THERESA GRIEBEN

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Theresa Grieben

Theresa Grieben wurde 1985 geboren und lebt und arbeitet in Berlin.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Zeichnen war, seitdem ich mich erinnern kann, meine Leidenschaft und deshalb habe ich mir nie wirklich die Frage gestellt, ob ich beruflich etwas anderes machen möchte. Zeichnen hilft mir, meine Umgebung aufmerksam zu erfassen und zu verstehen und mich ganz in den Moment zu vertiefen.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Ich arbeite vor allem mit Bleistift im schwarz-weiss linearen Stil. Dabei sollen meine Linien nicht naturgetreu perfekt aussehen, sonder dürfen durchaus ‘wackeln’. Das gibt meinen Zeichnungen mehr Leben, zu sehen ist das z.B. bei meinen Skizzenbuch-Zeichnungen und meinen Natur-Panorama-Bildern.Bei meinen illustrierten Landkarten nutze ich eine Kombination aus farbigen handgemalten Hintergründen, eingefärbter handgezeichneter Typografie und kleinen schwarz-weiss-Illustrationen der jeweiligen Highlights des Ortes.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Die meisten meiner Arbeiten beziehen sich auf meine Reiseerlebnisse (z.B. meine illustrierten Landkarten), aber ich zeichne auch sehr gerne Motive aus der Tier- und Pflanzenwelt (z.B. mein Dschungel-Panorama). Ich kann mich stundenlang in Details vertiefen und manche meiner Panorama-Zeichnungen werden bis zu 4 Meter lang! Auf meiner Webseite www.theresagrieben.com könnt ihr meine Panorama-Bilder, meine Reise-Landkarten sowie neue und ältere Skizzenbuch-Zeichnungen finden.

Wie suchst du dir Inspiration?

Meistens reicht es aus, einfach vor die Haustür zu gehen, durch die Stadt zu laufen oder nach Brandenburg rauszufahren. Ich habe immer mein kleines Skizzenbuch dabei und fange dann Momente ein. Architektur von historischen Gebäuden interessiert mich besonders. Ich poste meine Zeichnungen regelmäßig auf Instagram ( @theresagrieben ). Ansonsten ziehe ich aus meinen verschiedenen Reisen der letzten Jahre eine Menge Inspiration (s. meine Marokko-Skizze). Manchmal habe ich auch beim Einschlafen Ideen (allerdings schwierig, sich am nächsten Morgen zu erinnern). Wie immer beim kreativen Prozess kommen die besten Ideen tatsächlich beim Machen, beim Ausprobieren verschiedener Ansätze. Eine schlechte Idee kann sich da auch zu einer guten umwandeln, wenn man dranbleibt.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Illustrationen können das Nicht-Sichtbare sichtbar machen, sie können noch besser als ein Foto die Gefühle transportieren, die man beim Zeichnen dem Motiv gegenüber hatte, z.B. durch die Strichstärke und die Geschwindigkeit. Komplexe Zusammenhänge werden vereinfacht visuell dargestellt, sie können etwas in ein Bild fassen, was schwierig mit Worten zu beschreiben ist. Und sie können beim Betrachten glücklich machen.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Ich habe einmal auf einem Design-Markt meine Prints verkauft und hatte meine Wald-Panorama-Zeichnung als limitierte Leporello-Edition im Angebot, nachdem ich vorher wochenlang daran gearbeitet hatte. Auf einmal kommt eine Kundin und schaut es sich gelangweilt an und fragt: Ist das Kunst? Ich: Ja, man kann es an die Wand hängen oder es ins Regal stellen. Sie: Ist das alles, was man damit machen kann? Ich: Wollen sie damit etwa telefonieren? So eine geballte Ignoranz hat mir echt die Sprache verschlagen. Welche Funktion sollen denn Bilder bitte sonst haben? Dann kann man ja gleich alles Ästhetische abschaffen, Musik, Literatur, Malerei, Filme…diese haben ja alle in dem Sinne keine praktische “Nutzen”. Aber ohne sie wäre das Leben kaum auszuhalten.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass Illustration immer noch wie eine Form der Kunst betrachtet wird, die scheinbar weniger Wertigkeit hat als andere Kunstformen und Berufe und auch nicht immer angemessen bezahlt wird. Jeder, der sagt, sein Beruf sei Illustrator, wurde sicherlich schon einmal gefragt, ob er das Bildchen-Malen denn als Hobby betreibe und ob er sich nicht einen richtigen Beruf suchen möchte. Ich wünsche mir da einfach mehr Wertschätzung.

Für dieses Projekt von mir möchte ich gerne Werbung machen:

Ich betreibe zusammen mit anderen Berliner Illustratoren eine Galerie für Illustration in Berlin-Neukölln, die auch unser Gemeinschaftsbüro ist und arbeite hauptsächlich an Aufträgen für Magazine. Ausserdem verkaufe ich meine Arbeiten als Kunstdrucke, Panoramadrucke und Postkarten in meinem Onlineshop: https://theresagrieben.etsy.com/

Website:  www.theresagrieben.com
Facebook:  @theresagriebenillustration
Instagram: @theresagrieben
Pinterest: www.pinterest.com/tgrieben
Online-Shop: www.theresagrieben.etsy.com

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