SOPHIE WETTERICH

7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Sophie Wetterich.

Sophie Wetterich wurde 1996 geboren und lebt und arbeitet in Würzburg.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Zeichnen war für mich eine Form des Spielens. Sich Geschichten ausdenken und sie nachspielen – das hab ich gern auf dem Papier gemacht. Als Kind haben meine Schwestern und Freund:innen alle gern gezeichnet. In unserem Zeichenclub (mein erstes Kunst-Kollektiv :>) haben wir uns Geschichten über ein Pony namens Bonbon ausgedacht und illustriert. Wenn ich heute wieder in den Gemütszustand von damals komme, ist Zeichnen das Erfüllendste, Entspannendste, was es gibt.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Ausdrucksstark, intuitiv, lebendig? Ich glaube, man sieht meinen Bildern an, dass es Spaß gemacht hat, sie zu zeichnen. Bei persönlichen Arbeiten ist mir das sehr wichtig. Sobald ich mich langweile, muss ich etwas ändern. Ich weiß, dass ich stilistisch noch lange nicht da bin, wo ich gern wäre. Ich hatte aber immer das Glück, während des Zeichnens nicht zu wissen, WIE weit am Anfang ich noch stehe.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Ich zeichne aus einer (Achtung, cheesy) tiefen Dankbarkeit heraus. Die ist manchmal stärker, manchmal schwächer. Ich versuche jeden Tag etwas zu zeichnen, das ich irgendwie bemerkenswert finde. So hab ich selbst die Macht darüber, welchen Dingen ich eine Bedeutung gebe. Themen, auf die ich dabei häufig stoße: Die Angst, nicht genug zu tun und nicht genug zu sein. Kleine Momente SIND das ganze Leben. Erwachsenwerden und wie weh das tut. Sich verloren und doch irgendwie heimisch fühlen.

Wie suchst du dir Inspiration?

Ich suche Inspiration in Social Media, werde aber selten fündig. Was mich wirklich inspiriert, sind Filme, Bücher, Musik und menschlicher Kontakt (wie bei bei allen?). Wenn ich eine konkrete Idee für eine Auftragsarbeit brauche, muss ich recherchieren, brainstormen und meine Hirnwindungen anstrengen. Wenn ich für mich selbst zeichne, lass ich einfach laufen.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Innerhalb kürzester Zeit ein Gefühl vermitteln und unterschiedliche Aussagen zugleich machen. Ohne Worte, die wir vielleicht schon so oft gehört haben, dass sie ihre Wirkung verloren haben. Aber … richtig eingesetzt können das andere Medien auch?

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Schön: Wenn ich meine Schwestern oder Freund:innen zum Lachen bringen kann, weil ich eine super spezifische Situation auf den Punkt genau getroffen habe. Schön und schlimm: Viel Mühe in etwas zu stecken heißt nicht, dass es gut wird. Weiß nicht, ob mich das beruhigt oder stresst lol. Auch schön und schlimm: Porträts zeichnen … Mega geil, wenn man die Person erkennt. Niederschmetternd, wenn nicht. Unter Druck (z. B. als gebuchte Porträtzeichnerin) das Ganze multipliziert mit 1000. Nur schlimm: Wenn ich meine eigenen „Muster“ während dem Zeichnen erkenne. Diese Urformen, auf die ich immer wieder zurückkomme, wenn ich ohne zu denken zeichne. Da wird mir ganz übel, und ich ärgere mich über meine eigene Langweiligkeit.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass mein Laptop immer noch sau langsam ist, obwohl ich die Werkeinstellungen wiederhergestellt habe. Und ganz viel mehr.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

Als Bachelorarbeit habe ich ein Buch geschrieben und illustriert, das sich mit der Frage beschäftigt, inwiefern sich Zwillinge voneinander trennen müssen, um als eigenständige Menschen erwachsen zu werden. Mehr Infos auf meiner Website :)

Website: sophiewetterich.de
Instagram: @sophiewetterich

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7AUF1STRICH wird derzeit mit Mitteln aus dem Stipendiatenprogramm von NEUSTART KULTUR gefördert. Herzlichen Dank! Aktuell gibt es wieder neue Stipendien, ich empfehle allen, die journalistische/kulturelle Projekte betreiben, sehr, es dort einmal zu versuchen. Mehr Infos und Anmeldung via soziokultur.neustartkultur.de

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