ANNA BENNER

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Anna Benner

Anna Benner wurde 1983 in Bergisch Gladbach geboren und lebt und arbeitet in Berlin.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Warum ist schwer zu sagen, es gab Kugelschreiber und eine Möglichkeit meine Oma zu beeindrucken indem ich “Mickymäuse” auf ihre abgerissenen Kalenderseiten malte.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Stil ist für mich eher zweitrangig, ich bewege mich zwischen verschiedenen künstlerischen Disziplinen (Animation, Zeichnung, Skulptur) wobei ich schon denke dass es eine Linie zwischen meinen verschiedenen Arbeiten gibt. Im Moment sind meine Herzensprojekte Animationen in digital gezeichneter Rotoskopie. Dabei mag ich besonders die Kombination der sehr menschlichen Bewegung und die malerische Ausführung in der Zeichnung.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

In meiner freien Arbeit nehme ich gerne Psychologie und Emotionen unter die Lupe. In “Through the Hawthorn” (2014) ging es z.B. um Schizophrenie, aber ich beschäftige mich genauso gerne mit den banalen alltäglichen Phänomenen wie dem körperlichen Ausdruck von Traurigkeit in “100 Tage Regenwetter” (2020). Ich spiele in diesem Kontext auch gern mit Sprache und Absurdität wie zum Beispiel mit meiner sprechenden Ziege, die in “Goats of Quiet Disappointment” (2017) als Personifizierung meines inneren Kritikers vorbeilaufende Leute beleidigt. Als Feministin liegen mir natürlich auch Stories von Frauen und die Betrachtung von Rollenbildern in der Gesellschaft am Herzen, wie z.B. in “Cernobila” (2019), der möglicherweise wahren Geschichte einer Krankenschwester die ihre Rache an Nazis ausübte indem sie sie verführte und mit Syphilis ansteckte.

Wie suchst du dir Inspiration?

Inspiration kommt aus ganz unterschiedlichen Quellen, das geht von Literatur über Kino, Zeitungsartikel, Kunst, Natur bis – natürlich – zum Internet, z.B. bei thisisnthappiness.com. Ideen kommen mir meistens unterwegs oder während ich eigentlich jemandem zuhören sollte. Die Vorträge bei der Pictoplasma Konferenz sind dafür besonders toll: in der ersten Hälfte höre ich zu, in der zweiten träume ich meine eigenen Projekte zusammen.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Ich denke, dass in der Loslösung von fotografischer Repräsentation in Bildern ein freieres Denken und ein anderer Bezug zu Themen gefunden werden kann. Zeichnungen jeder Art fordern den Betrachter auf, die Bilder im Kopf zu ergänzen oder in Bezug zu stellen mit anderen eigenen Erfahrungen. Ich denke, das ist mit ein Grund warum Illustration unter den richtigen Umständen ein sehr emotionales Erlebnis sein kann.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Ich denke, am schönsten ist es, wenn man merkt, dass die eigene Arbeit bei Betrachtern emotionale Resonanz findet. Nach Vorführungen von „Through the Hawthorn“ kommen manchmal Angehörige von Schizophreniepatienten auf uns zu, weil der Film sie berührt und ihre eigene Erfahrung widergespiegelt hat. Das sind besondere Momente.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass der Zugang zu Kunst nicht allen Menschen gleich offen steht. Deswegen mag ich Projekte wie ubuntus bei denen es um Kunstbildungspatenschaften geht.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

Meine Galerie, graumalerei, in der wir Illustration als Kunstform ausstellen und einen Ort bieten, wo Künstler sich ausprobieren können, und neues versuchen. Außerdem kommt dieses Jahr mein neuer Film “All Her Dying Lovers” heraus. Infos zu screenings etc wird es auf Instagram geben.

Website: annabennerstudio.com
Instagram: @annabennerstudio

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