SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Kinga Darsow
Kinga Darsow wurde in Frankenstein/Polen geboren und lebt in Berlin.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich bin im kommunistischen Polen aufgewachsen, da gab es nicht viel, aber Stifte und Wände waren genügend vorhanden. Meine erste Mappe malte ich an die Küchenwand meiner Mutter. Mein Lieblingsmotiv: Pferde. Meine Prämie: Stubenarrest. Und von da aus ging es Schritt für Schritt weiter.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Mein Stil ist einer ständigen Veränderung unterworfen. Ich arbeite gerne an Ideen und wenn diese einen besonderen Stil brauchen, dann erfinde ich ihn. Meine Auftragsarbeiten richten sich nach einem kommunikativen Ziel. Hier ist für mich alles möglich. Von der Handzeichnung bis hin zur Vektorgrafik. Von der Skizze bis zur detaillierten Illustration. Meine Illustrationen sind eher einfach als komplex. Meine freien Arbeiten entstehen spontan, ohne viele Vorskizzen. Meine Auftragsarbeiten hingegen sind strukturiert und vorbereitet. In meinen Fadenillustrationen führe ich meinen persönlichen Befreiungskampf gegen das Präzise, Planbare und Pedantische. Die Illustrationstechnik ist Ausdruck einer bewußten Schizophrenie – mein Kommunikations-Designer-Ich will Genauigkeit auf den Zehntelmillimeter, mein Ilustratoren-Ich will den formalen Ungehorsam gepaart mit unwiderruflichen Affektentscheidungen für Formen, Farben und Ausschnitte. Die Linienführung des widerspenstigen Wollfadens ist Ausdruck von Disziplinlosigkeit und der Ausbruch aus dem Kontrollzwang digitaler Werkzeuge. So entstand in den letzten Jahren Stück für Stück die Welt von Monstradonien. Eine Heimat für fadenscheinige Kreaturen, abstrakte Landschaften, ungewöhnliche Vehikel oder architektonische Wunder.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Mir sind Themen wichtig, die das Gemeinwohl angehen und wenn ich für Stiftungen und gemeinnützige Organisationen als Illustratorin und Grafik-Designerin zum Einsatz komme, dann bin ich nicht mehr zu bremsen.
Wie suchst du dir Inspiration?
Am liebsten arbeite ich an meinen freien Projekten. Dabei komme ich am leichtesten in den Flow und ins Machen. Ansonsten Sport treiben, Ausstellungen besuchen, Kaffee trinken, mit meiner kleinen Tochter in den Park gehen, mit anderen sprechen.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Sie können Welten und Charaktere erfinden, die nicht existieren. Es gibt keine Regeln, denn sie sind da, um gebrochen zu werden. Unten kann oben sein und oben kann unten sein. Und plötzlich sind alle Riesen doch klein und können fliegen.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Ich bin als Mama einfach froh, die Zeit zu finden, um zu illustrieren. Da gibt es keine schlimmen Erlebnisse. Ich bin glücklich meinen Beruf ausüben zu können.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass ich als Illustratorin und Grafik-Designerin eine gesellschaftliche Verantwortung habe und damit Generationen visuell und inhaltlich prägen kann.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Es gibt zwei Projekte, für die ich gerne werben möchte. Zum einen sind es meine ↦„Blickfänger Workshops“. Und zum anderen ist es das Projekt ↦ „Geschichten mit Wirkung“, was ich gerade ins Leben gerufen habe. Ich spende aktuell 3 Illustrationen an Stiftungen und gemeinnützige Organisationen und biete Ihnen die einmalige Gelegenheit, ihre Geschichte wirkungsvoll zu inszenieren. Mehr Infos gibt es ↦ hier.
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