SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Der frische Fisch.
Frederik Mettjes aka „Der frische Fisch“ wurde 1981 in Hamburg geboren und lebt und arbeitet in Rellingen.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich denke, bevor die Scham über die geringe Qualität der eigenen Arbeiten einsetzt, zeichnen erst einmal alle Kinder und haben auch viel Freude damit. Und da ich seit jeher schamlos war, hat für mich die Freude nie aufgehört. Ich habe also stetig weiter gezeichnet und geübt. Da es in der Natur der Übung liegt den Übenden zu verbessern, war Scham auch irgendwann nicht mehr angebracht, was den Spaß an der Sache sogar noch vergrößert hat. Ab einem gewissen Punkt war der Spaß dann so groß, dass ich mir dachte, dass es nicht verkehrt wäre, die Zeichnerei zu meinem Beruf zu machen und ich habe Illustration studiert. … da hörte der Spaß dann auf … kam aber wieder zurück. Und nun bin ich immer noch am Zeichnen.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Es ist ein relativ klassischer Cartoon-Stil mit leicht manierierten Zügen, der teilweise offenbart, dass ich zeichnerisch aus dem Realismus komme. Auch wenn ich eigentlich für Cartoons etwas reduziertere Stile wie von Gary Larson und Rattelschneck bevorzuge, gebe ich bei meinen eigenen Arbeiten meinen illustrativen Bedürfnissen nach und lasse gelegentlich die zeichnerischen Muskeln spielen.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Besonders gerne zeichne ich Tiere. Nicht nur weil ich Tiere einfach unglaublich gerne mag, sie bieten sich meines Erachtens für Cartoons einfach auch besonders gut an. Mit vielen Tieren verbindet man ganz klare Eigenschaften und man kann sie daher wie in Fabeln einsetzen.
Wie suchst du dir Inspiration?
Tatsächlich „suche“ ich Inspiration i.d.R. nie aktiv. Manchmal fällt in Gesprächen eine Äußerung, bei der ich direkt denke, dass man dazu ein Cartoon machen könnte, oder im Fernsehen ist ein Tier zu sehen, wo mich direkt die Lust packt dazu etwas zu machen. Die Inspiration trifft mich also eher zufällig. Wenn ich mich bei der Ideenfindung mal schwer tue, lege ich mich hin und versuche etwas zu schlafen. Im Dämmerzustand kommen dann meistens irgendwelche Einfälle.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Ich persönlich empfinde die in der Zeichnung entstehende Abstraktion als besonders starkes Kommunikationsmittel. Sie spiegelt viel vom Zeichner wieder, lässt aber auch dem Rezipienten genügend Raum für eigene Interpretationen. … Hmmm, ich befürchte aber dass die Schaffenden aus anderen Medien ihre Arbeiten auch so sehen. Sicher ist aber, dass Comics, Cartoons und Illustrationen eine eigene visuelle Erfahrung schaffen, die sich nun einmal stark von anderen Medien unterscheidet. Viele der Sachen, die mir jetzt sonst noch einfallen, die ich spontan der Zeichnung zuschreiben würde, ließen sich allerdings auch irgendwie auf andere Medien übertragen…. Ach ach ach, mit der Frage könnten sich auch ausufernde Doktorarbeiten beschäftigen. Ich belasse es jetzt besser dabei, bevor ich mich um Kopf und Kragen rede.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Mein schlimmstes Erlebnis war ganz simpel einer meiner ersten Kunden, für den ich einen schrecklichen Auftrag umsetzen musste. Ich sollte ein Logo erstellen und nicht nur, dass der Kunde ganz offensichtlich nicht wusste, was ein Logo ist, hatte er immer weitere absurde Vorstellungen. Es gipfelte darin, dass meine Arbeit am Ende einfach nicht bezahlt wurde und ich als Berufsanfänger leider zu unerfahren war, mich im Vorwege vertraglich gut genug abzusichern. Mit dem schönsten Erlebnis ist es schon bedeutend schwerer. Da kann ich keinen einzelnen Moment hervorheben. Es kommt gelegentlich vor, dass ich mir bei einem Bild denke, dass mir das gut gelungen ist. Und das ist immer im gleichen Ausmaß schön.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass sich die Gesellschaft in eine Richtung der Übersensibilisierung entwickelt, die es Humoristen immer schwerer macht, anfeindungsfrei ihrer Arbeit nachzugehen.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Für ein konkretes Projekt möchte ich keine Werbung machen. Ich freue mich über alle, die auf meinen Seiten vorbeigucken und sich hoffentlich an meinen Cartoons erfreuen.
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