THILO KRAPP

7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Thilo Krapp.

Thilo Krapp wurde 1975 in Herdecke geboren und lebt und arbeitet in Berlin.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Die Frage „warum“ kann ich nicht beantworten, aber hier meine Interpretation: Ich vermute, dass es Veranlagung (sprich: Begabung) ist. Sonst hätte ich wohl nicht mit vier bis fünf Jahren Zeichnen gegen andere Beschäftigungen wie Fußball oder draußen Spielen eingetauscht :).

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Als semi funny/klassisch, je nach Projekt auch mal mit einem Hang entweder mehr ins Komische oder mehr ins Ernste.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Ich habe immer einen Hang dazu gehabt, meine Figuren „Werte“ haben zu lassen – also sich nicht komplett von ihren Stimmungen zu Handlungen hinreißen zu lassen, die zwar menschlich, aber eben daneben sind. Darüber hinaus schlägt mein Herz für die Vermittlung von Wissen und Fakten, und für das „Unterjubeln“ von faktisch verlässlichen, stichhaltigen Sachthemen aus sicheren Quellen in meinen Geschichten und Projekten – zum Beispiel Geschichte, und darunter wiederum Kunst- und Architekturgeschichte.

Wie suchst du dir Inspiration?

Die kriege ich im Alltag, aber auch durch (Sach-)Bücher, Zeitungsartikel und Filme/Serien.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Ganz klar Handlung/die Erlebnisse einer Figur enger mit der Beschreibung von zum Beispiel oben genannten Fakten und der Vermittlung von Wissen kombinieren und damit für den Leser unmittelbarer erlebbar machen. Auch mich, als Zeichnenden, lehrt das manches direkter als bei einer anderen Art von Illustration. Illustration generell aber kann viele Dinge unmittelbar und verständlicher erlebbar machen, als es andere Branchen können, die dazu zum Beispiel ausschließlich auf Worte etc. zurückgreifen. Durch eine im besten Fall kompetente Filterung durch den/die Illustrator*in kommt dabei, zur reinen Veranschaulichung von etwas, noch der Zusatzaspekt/Mehrwert der Interpretation hinzu – die aber dadurch, dass sie im Dienst der Vermittlung und Veranschaulichung steht, diese unterstützt und verstärkt. Das heißt: die Botschaft über etwas wird in einer Illustration oftmals viel direkter klar als im reinen Wort, meistens auch unmissverständlicher. Im Vergleich zum Film hat der/die Leser*inin/Betrachter*in sogar noch den Vorteil, dass über das Tempo der Wahrnehmung selbst entschieden wird. Er kann in diesem Punkt von der Illustration weniger zur oberflächlichen Wahrnehmung verführt werden, wenn sie gut gemacht ist. Nicht umsonst nennen wir Illustrator*innen uns auch „Bildautoren“!

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Schön: Wenn jemand – bei einem ganz von mir aus initiierten Projekt, oder auch bei einem externen Auftrag – genau verstanden hat, was ich gemacht habe, und das nicht nur wertschätzt, sondern auch ganz offensichtlich Erfahrung hat im Umgang mit Illustration(en). Und wenn mir ein Motiv unterkommt, auf das ich schon immer Lust hatte und ich darin quasi „baden“ kann :) Schlimm: Manchmal, wenn etwas viel Arbeit gekostet hat und sich der dahinterstehende Ansatz aber unerwartet als falsch herausstellt – und alles bisher Geleistete nochmal neu gemacht werden muss. Passiert mir allerdings nicht mehr so oft, das ist der Lohn der Erfahrung. Außerdem kann es schlimm sein, eine Kritik zu einem Werk zu lesen, bei der man merkt: dieser Mensch hat absolut nicht verstanden, was ich tue und wie ich es tue, hat keine Ahnung von Illustration – darf aber ungehemmt darüber schreiben und findet Gehör. Hier würde ich mir sehr oft viel mehr Kompetenz wünschen, bevor oft ohne Substanz, ohne Fachwissen und echte Expertise über die Arbeit von jemandem geurteilt wird.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass viele Menschen heutzutage nur oberflächlich informiert sind, auch über die mir am Herzen liegenden Themen Kunst- und Architekturgeschichte, deswegen bemühe ich mich in meinen Büchern und Illustrationen um Aufklärung und Richtigstellung dieser Themen, und zwar gerne in Verbindung mit einer echten Geschichte, sodass der/die Leser*in quasi en passant beim Lesen eines Plots auch über diese Themen geschult wird, und zwar richtig gut, damit diesem Missstand entgegengewirkt wird (und ich darf so vorgehen, denn ich habe Kraft meines Studiums an einer renommierten Uni eine gute Grundausbildung nicht nur im Zeichnen, sondern auch in den anderen genannten Bereichen, und im konzeptionellen Bereich). Außerdem ist mir die Verrohung im Alltag zwischen Menschen nicht egal – wie und vor allem wie verachtend über manche Dinge geredet wird, mittlerweile sogar nicht mehr nur im Netz, sondern ganz offen, auf der Straße oder im Supermarkt… so will ich nicht werden und schreibe deswegen Geschichten, in denen es den Menschen oft auch nicht egal ist, wie sie das handhaben.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

Das wäre in meinem Fall wirklich meine Graphic Novel zu „20.000 Meilen unter dem Meer“, weil dieses Buch alles vereint, wovon ich oben rede.

Website: www.thilo-krapp.com
Instagram: @thilokrapp
Twitter: @thilokrapp
Linkedin: @thilo-krapp-035802a6

20.000 Meilen unter dem Meer
20.000 Meilen unter dem Meer
20.000 Meilen unter dem Meer
20.000 Meilen unter dem Meer
20.000 Meilen unter dem Meer
20.000 Meilen unter dem Meer
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Emile im Warenhaus
Emile in Berlin
Krieg der Welten
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weltausstellung 1900
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