JUSTUS VON KARGER

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Justus von Karger.

Justus von Karger lebt und arbeitet in Kiel.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Wahnsinnig schwer zu sagen. Wie bei vielen fing es irgendwie in der Kindheit an. Am Ende bestimmt, um heimlich meine Eltern damit zu beeindrucken.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Ich gebe mir immer Mühe, Stile zu vermeiden. Wenn man Dinge immer nur wieder über den gleichen Kamm schert, kann man sich nicht mehr als kreativ bezeichnen. Aber ohne, dass ich es gemerkt habe, haben sich natürlich trotzdem gewisse Stile bei mir eingeschlichen. Ich versuche deswegen, immer ein möglichst diverses und vielfältiges Kompendium an Bildsprachen zu betreiben, damit ich möglichst lange noch gestalterisch mobil bleibe. Darum taucht bei mir echt vieles auf, von manisch bunten chaotischen Comiczeichnungen bis zu barock anmutenden Ölschinken.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Die Menschliche Fehlbarkeit und ihre Glaubenssysteme, was sind Verantwortung und Kausalität, Atheismus. Nur komme ich leider bisher selten dazu, diese Dinge künstlerisch zu bearbeiten.

Wie suchst du dir Inspiration?

In der Arbeit selbst. Ich fange immer mit Krakeleien an und dadurch kommen die Ideen schon von alleine.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Das vergangene Jahrzehnt war durch das Aufkommen der Digitalfotografie in unserer Bildkultur gefühlt vollkommen von Fotos dominiert. Mittlerweile habe ich aber den Eindruck, dass durch die digitale Flut der egalen Fotos selbige den Menschen immer weniger bedeuten und das Interesse an Bildinhalten mit mehr Eigenwilligkeit und Persönlichkeit wächst. Darum ist Illustration gerade wieder groß im Kommen.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Vorgestern kam ein kleines Mädchen mit ihrem Vater bei mir am Atelier vorbei und der Anblick meiner Bilder hat sie völlig ans Schaufenster gefesselt. Dem Vater war das amüsanterweise etwas peinlich aber sie ließ sich nicht beirren und schleppte ihn mit in den Laden, wo sie gar nicht mehr aus dem Staunen kam. Ich weiß noch, wie mich als Kind irgendwelche Artworks völlig aus der Fassung brachten und es ist schön, dieses Gefühl weitergeben zu können. Gestern kam sie wieder und hat mir eine Orchidee geschenkt. Schlimme Aspekte gibt es auch viel aber weniger einzelne Erlebnisse sondern so Dauereffekte: Einerseits bis vor gar nicht so langer Zeit das jahrelange Leben am Existenzminimum als brotloser Künstler bis es irgendwann bei mir geklappt hat – und die bis heutige stetige Panik, für mein Alter nicht gut genug zu sein.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Wir sowohl als Gesellschaft als auch als Individuen dabei sind, uns in einer katastrophalen Filterblasen-Spirale narzisstischer Selbsterhöhung zu verirren und uns in Bedeutungs- und Geltungsgier verlieren.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

Ich arbeite unter anderem bei Goldeimer als inhouse-Artist und würde darum gerne Werbung für unsere aktuelle Antirassismus-Kampagne machen: „Rassismus ist für’n Arsch“ – Wer schon immer mal antirassistisches Klopapier kaufen wollte, kann es ab dem 16.11. hier tun. P.S. schaltet alle am 12.12. „Das!“ auf NDR ein und guckt euch meinen Gastauftritt an ;-)

Website: www.justusvonkarger.de
Instagram: @sirfruitloops (Illustration)
Instagram: @justusvonkarger (Malerei)

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