JENS CORNILS

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Jens Cornils.

Jens Cornils wurde 1982 in Soltau geboren und lebt in Hamburg.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

In meiner Kindheit hatten wir nicht den ständigen Zugriff auf Bilder. Anstatt Fernsehen haben wir immer Hörspiele gehört. Das Internet war noch nicht so weit. Wir hatten zwar viele illustrierte Bücher zuhause, aber trotzdem musste man sich häufig vorstellen wie etwas, dass man gelesen oder gehört hat, aussehen könnte. Jedes Kind malt und zeichnet, aber ich glaube, so habe ich angefangen es als Mittel für mich einzusetzen, um meine Vorstellungen zu konkretisieren.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Meine Vorbilder sind allesamt eher klassische Comiczeichner. Da würde ich mich auch anlehnen. Allerdings wechsle ich auch manchmal. 

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Ich mag in erster Linie gute Stories. Aus welchem Themenbereich oder Genre sie kommen, ob sie real oder fiktiv sind, ist dabei eigentlich egal. Ich mag es, mich mit ihrem Hintergrund auseinander zu setzen, sie weiter zu spinnen oder zu interpretieren. Manchmal kommt dabei die Idee für ein ganzes Buch heraus, manchmal auch nur eine Bildidee.

Wie suchst du dir Inspiration?

Ich schaue mir immer wieder Künstler an, die ich gut finde. Sowohl auf Ausstellungen, als auch in Büchern oder in sozialen Netzwerken. Ich versuche oft ins Kino zu gehen und schaue generell viele Filme und Serien. Und natürlich lese ich viele Comics. Wenn ich mal nicht weiter komme, gehe ich einfach spazieren und schaue mich um.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Das weiß ich nicht. Jeder Künstler findet irgendwann das Medium mit dem er sich selbst am besten ausdrücken kann. Durch die technologischen Fortschritte der letzten Jahre sind die Möglichkeiten der einzelnen Medien ohnehin um ein vielfaches gewachsen und ihre Grenzen verwischt.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Bei meinem ersten „richtigen“ Illustrationsauftrag habe ich an einer Stelle einen Regenbogen gezeichnet. Leider waren die Farben in der falschen Reihenfolge. Anfängerfehler! Dem Lektorat ist es nicht aufgefallen. Gleich nach der Veröffentlichung hat sich gleich ein findiger Physiklehrer gemeldet und den Fehler inklusive einer wissenschaftlichen Erklärung angemerkt. Das war mir unsagbar peinlich. Am schönsten ist es, wenn ich meiner achtjährigen Nichte meine Zeichnungen zeige und sie sie richtig cool findet. Sie ist übrigens die bessere Zeichnerin. 

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Es ist mir nicht egal, dass es selbst erfolgreichen Zeichnern und Illustratoren schwer fällt von ihrer Arbeit zu leben. Es würde mich freuen, wenn es irgendwann ein Einkommensmodell gäbe, dass kreative Arbeit aus den kapitalistischen Zwängen heraus löst. Abgesehen davon gibt es auf der Welt viel zu viele Probleme, die uns nicht egal sein dürfen.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

Ich habe mit vielen Unterbrechungen und über einen sehr langen Zeitraum hinweg an meiner Graphic Novel „Turandot“ gearbeitet. Ich vermische darin ein Märchen mit einem historischen Fall und einer autobiografischen Episode in deren Zentrum jeweils ein menschlicher Kontrollverlust steht. Leider konnte ich bisher keinen Verlag dafür finden, weil entweder das Thema zu speziell oder nicht interessant genug erschien. Im Augenblick liegt es mal wieder auf Eis. Es würde mich freuen, wenn sich vielleicht doch noch ein Plätzchen dafür findet.

Instagram: @cornils_illustration
Website: www.jenscornils.de

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