SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Irina Mayer.
Irina Mayer wurde 1996 in der Nähe von Salzburg geboren und lebt und arbeitet in Hamburg.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Das ist im Nachhinein schwierig zu beantworten… Ich denke aus dem Wunsch heraus, Ideen und Figuren festzuhalten, die in meinem Kopf sind. Außerdem hat mir schon immer der Gedanke gefallen, etwas Künstlerisches zu machen und Zeit zu investieren, um darin besser zu werden. Aber ich würde nicht sagen, dass ich dem Zeichnen von vornherein verfallen bin. Ich war sehr oft frustriert, wenn ich gemerkt haben, dass ich das, was ich gerne zeichnen würde, technisch nicht umsetzen kann. Dementsprechend gab es einige sehr große Pausen, in denen ich alles hinterfragt habe.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Uff. Mmmh… Irgendwie hab ich ein großes Problem mich festzulegen. Ich bin einerseits sehr malerisch und nutze gerne ein breites Spektrum an Farben, aber ich kann mich genauso in Linien und Texturen verlieren. Ich kann nur sagen, dass ich gegenständlich arbeite. Und ich denke, das wird zum Großteil auch bestehen bleiben. Aber grundsätzlich würde ich mich als sehr offen bezeichnen und gewillt alles einmal auszuprobieren. Es würde sich auch falsch anfühlen, sich einer Sache zu verschreiben und nur noch eine bestimmte Technik zu reproduzieren.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Mir persönlich liegen sehr viele, vor allem politische Themen am Herzen, ich glaube allerdings, dass sich das nur zu einem kleinen Teil in meiner Kunst widerspiegelt. Auffallend ist wahrscheinlich meine Auseinandersetzung mit nackten Körpern. Körperlichkeit ist einfach ein Motiv, dass mir sehr viel Freude bereitet und dem ich nie müde werde. Ich finde es als weiblich gelesene Person auch unglaublich befreiend, Nacktheit zu zelebrieren. Natur ist wahrscheinlich ein weiteres Thema, das, vor allem in letzter Zeit, vermehrt statt findet. Ich würde mich als umweltbewussten Menschen bezeichnen und bin zwischen Bergen und Wäldern aufgewachsen, also hat dieses Thema etwas sehr beruhigendes, fast schon meditatives an sich.
Wie suchst du dir Inspiration?
Wenn ich gezielt suche würde ich sagen: Menschen, Natur, Lichtstimmungen, Malerei, Fotografie, Musik, Filme, Tattoos und natürlich das klassische durch den Feed scrollen oder angelegte Ordner mit abgesicherten Screenshots durchwühlen. Aber vieles kommt natürlich auch unbewusst nebenbei. Ich würde sagen, am meisten inspiriert mich die Arbeit anderer Künstler:innen, vor allem die Beschaffenheit im Original zu sehen (zB im Museum oder Arbeiten meiner Kommiliton:innen). In letzter Zeit sind es vor allem atmosphärische Stimmungen die mich inspirieren.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Zugänglich sein. Zugänglicher als avantgardistische Kunst denke ich, ohne groß werten zu wollen. Eigene Welten erschaffen und das in so vielen erdenklichen Weisen.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Schönstes: die Zusage für meinen Studienplatz erhalten zu haben. Schlimmstes: viele Absagen bis dahin bekommen zu haben oder seltsame bürokratische Umstände, die mir diesen Weg sehr erschwert haben.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Dass Menschen aufgrund von unterschiedlichen Voraussetzungen, mit denen sie in diese Welt gesetzt werden, diskriminiert werden beziehungsweise im Umkehrschluss andere wahnsinnige Vorteile erhalten. Und, dass die Natur so mit uns Menschen zu schaffen hat.
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