DAS BUTTERBROT

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Lotte aka das butterbrot.

Lotte aka das butterbrot wurde 1984 in Freiburg im Breisgau geboren und lebt in Berlin.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Warum habe ich angefangen, Butterbrot zu essen? Ich schätze mal, weil es lecker ist und Hunger stillt. Zeichnen ist so ähnlich: Es macht (wenn es klappt) ein bisschen glücklich, und stillt meinen Hunger.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Ein bisschen sprunghaft (so wie Toast), aber manchmal auch knorztrocken (wie altes Brot), meistens aber schon so saftig wie ein über Tage gegangener Sauerteiglaib; andere Sachen sehen eher so aus wie schnell hingeschmierte Butter, und dann gibt es auch die Bilder, die so überallhin krümeln.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Gerade, also schon seit einer Weile eigentlich, sprechen wir in den kleinen und grösseren Runden aus Erzähler*innen sehr viel über die Abbildung und Repräsentation von Vielfalt. Vielfalt von Menschen, von Tieren, von Pflanzen, von Phantasie, aber schon hauptsächlich jene von Menschen. Es ist schön, dass das endlich auf dem Tisch liegt, dieses Thema. Manchmal ist es nicht einfach, das leicht und schwungvoll in den Ofen zu kriegen. In den Strukturen der Öffentlichkeit mahlen diese Mühlen nach wie vor sehr langsam, da ist noch so viel zu tun, bis wir eine enkeltaugliche, kreative Repräsentation von Vielen erreicht haben (alles geht eh nicht nie). Dabei ist es so wichtig, auch aus diesen eigenen Gewohnheiten und Bequemlichkeiten immer wieder auszubrechen.

Wie suchst du dir Inspiration?

Klassikerantwort: Draussen im Wald, drinnen im Kühlschrank, und unterwegs bei meinen Kindern. Ab und an suche ich auch professionelle Hilfe, indem ich mich mit Mitmenschen und Mitzeichner*innen austausche. Und was wirklich immer wieder doch sehr hilfreich ist: Bei anderen abgucken. (Und dann was Eigenes draus machen.)

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Bildhaftes Erzählen kann anziehen, reinhauen, verdeutlichen, verkürzen, kontextualisieren, Räume öffnen… Das Erstaunliche ist ja eigentlich, dass wir schon so lange mit erzählenden und illustrativen Bildern leben, sie eine stetig wachsende Präsenz haben, und sie immer noch den gesellschaftlich niederen Stellenwert gegenüber dem Wort haben. Das Lernen, wie Bilder gelesen werden können, auch über den sie prägenden kulturellen Kontext hinaus, findet nach wie vor nicht statt. Insofern weigere ich mich gerne immer wieder, die verschiedenen Medien gegeneinander auszuspielen. Wenn ich davon ausgehe, dass Comic, Cartoon, Illustration, Drama, Gedicht, Parole, dass das alles Medium, also Mittel zur Kommunikation ist (denn etwas will es mir ja erzählen, das Bild, oder der Satz), dann ist das, was da gerade „besser“ (oder auch gut) passt, immer abhängig davon, was mir jemand erzählen will.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Was mich glücklich macht, ist Funke sein zu können: Wenn eine grinst, weil sie „Pi“  liest, wenn ein Kind blaue Bäume und Häuser malt, weil ich „die Kundschafterin“ gezeigt hab… oder wenn ich einen hingemalten Schatten in einem Bild entdecke und denke: ui, so will ich das auch mal versuchen.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass ich so lange gebraucht habe, um diesen Satz zu vervollständigen.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

Pi Pinguin ist ein Comic für Kinder, der absolut unregelmässig jetzt auch auf meiner Website zu lesen ist. Mit dem ComicBÄNG habe ich vor 2 Jahren angefangen, Kinder mit mehr Comics zu versorgen, Lesungen zu veranstalten und Werkstätten zu organisieren. In ein paar Wochen erscheint beim Mitteldeutschen Verlag zum Beispiel ein Büchlein mit ein paar Kindercomics vom letzten Herbst.

Website: www.das-butterbrot.com
Instagram:  @das_butterbrooot

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