ILEANA SEIDL

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Ileana Seidl.

Ileana Seidl wurde 1978 in Uelzen geboren und lebt und arbeitet seit einem Jahr in Berlin.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Ich bin ein totaler Frischling! Ich wollte mich ablenken vom exzessiven Lesen der Nachrichten in der Coronakrise, das mir nicht gut tat. Als großer Fan der US-amerikanischen Illustratorin Carson Ellis war ich Feuer und Flamme, als sie auf Instagram begann, wochentags Aufgaben für einen #quarantineartclub zu posten. Gemeinsam mit lieben Freunden aus Berlin, Wien und Hamburg treffe ich mich nun regelmäßig per Videokonferenz, wir sind ein eigener kleiner Zweig des weltweiten Kunstclubs.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Noch voll auf der Suche! Was vermutlich auch immer so bleiben wird, ich bin durch und durch ein Mensch auf der Suche und stolz darauf, nicht zu denen zu gehören, die immer alles finden wollen. Ich liebe Bilderbuchillustrationen, Tiere, kleine Dinge, Alltäglichkeiten und ich fluche ziemlich viel, diese Vorlieben und viele mehr möchte ich durch meine Illustrationen kommunizieren.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Vielfalt, Feminismus, Queerness, Leben mit Depressionen, Sarkasmus, Porzellanfigürchen.

Wie suchst du dir Inspiration?

Ich bin ein Bücherwurm, interessiere mich für alle möglichen Seltsamkeiten und reise enthusiastisch, gern an Orte, die vollkommen surreal sind (nachhaltig beeindruckt haben mich zum Beispiel das Sedletz-Ossarium in der Nähe von Prag, die Howl’oween-Hundeparade in Long Beach und das Café Weidinger in Wien). Im Alltag halte ich die Augen und Ohren offen bei langen Spaziergängen mit meinem Mops Otto.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Gefühle, Stimmungen, Sachverhalte darstellen, ohne sie tot zu reden.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Zugleich schön und schlimm: die stetige Überwindung der eigenen überkritischen Sicht. Dieses verdammte Imposter-Syndrom! Das ist meiner Meinung nach bei allen künstlerischen Ambitionen völlig überflüssig. 

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass die Corona-Krise alle ablenkt von dem Elend der Migranten*innen an Europas Grenzen und dass Menschen sich nicht vor allem anderen als Weltbürger*innen begreifen.

Instagram: @ghostsnack
Instagram: @clickyoverload

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