ELENA SCHAD

7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Elena Schad.

Elena Schad wurde 1991 geboren und lebt und arbeitet in Hanau.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Oftmals rase ich durch meinen Alltag, stemme zehn Projekte gleichzeitig und bin mit dem Kopf dabei schon wieder fünf Schritte weiter. Innehalten und Ruhe fallen mir dagegen schwer. Das Zeichnen schafft in mir Raum dafür. Der ganze Trubel um mich herum und in meinem Kopf wird leise. Ich tauche komplett ab, denn was wirklich zählt, ist nur der nächste Strich.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Ich halte meine schwarz-weiß Zeichnungen minimalistisch und versuche durch die Reduktion das Thema auf den Punkt zu bringen – manchmal integriere ich zusätzlich eine Typo. Zentrum der Illustrationen sind meist weibliche Gesichter sowie geometrische Formen, die einen grafischen Rahmen geben, bzw. mit der Figur in Verbindung stehen. Ich zeichne rein analog und ziehe später kleinere Feinheiten digital glatt.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Ich setze mich in meiner Kunst vor allem mit feministischen Themen auseinander, beispielsweise mit den patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft, dem Machtgefälle zwischen den Geschlechtern oder Sexismus.

Wie suchst du dir Inspiration?

Als Künstlerin verarbeite ich politische, popkulturelle und soziale Aspekte in meinen Werken. Die meisten Themen entstammen meinen persönlichen Alltagserfahrungen, Gesprächen mit Freund*innen oder Einflüssen aus Literatur und Musik. Stilistisch probiere ich viel aus und möchte mich aktuell noch nicht auf eine feste Form, bzw. ein Medium beschränken. So male ich beispielsweise auch großformatige abstrakte Acrylwerke und probiere mich im Sprayen aus.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Illustrationen bieten die Möglichkeit, sich niederschwellig mit komplexen Inhalten auseinanderzusetzen und so mit Menschen darüber ins Gespräch zu kommen, bzw. sie für das Thema zu sensibilisieren. In meinen Illustrationen versuche ich, ein Thema auf den ersten Blick sichtbar und somit greifbar zu machen.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Ich liebe es, wenn ich mit meinen Illustrationen auf Kunstmärkten vertreten bin und dort mittels meiner Arbeiten mit den unterschiedlichsten Menschen über ihre Ansichten und Ideen ins Gespräch komme. Von jungen Mädchen und deren Eltern bis hin zur 68-Generation war schon alles dabei und die Gespräche waren sehr bereichernd für mich. Leider bleibt es bei solchen Veranstaltungen nicht aus, dass ich sowie meine Werke wie „Free the nipple“ sexualisiert werden – was ja ironischerweise genau das Thema des Werks ist. In so einem Fall weigere ich mich dann auch mal die Arbeit zu verkaufen.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass es in allen Bereichen der Kunst viele tolle FLINTA* gibt, die keinen Raum und nicht genug Sichtbarkeit für ihre Kunst erhalten. Und ich bin genervt von Männerbunden, die sich gegenseitig pushen und nach wie vor die professionelle Kunstwelt dominieren.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

Für alle, die gerne mehr Einblick in aktuelle feministische Themen haben möchten, empfehle ich das Missy Magazine. Ansonsten würde ich mich natürlich auch freuen, wenn ihr meinem IG-Account folgt oder auf meiner Website vorbeischaut.

Website: elena-schad.de
Instagram: @elena_schad_art

DNA
Free the nipple
Not your property

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