CASPAR

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Caspar

Michael Kusmierz aka Caspar wurde 1960 geboren und lebt seit 2003 in Dangast.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Warum? Ich suchte nach Ausdrucksmöglichkeiten und habe früh schon Musik gemacht und Texte geschrieben. Später erst kam das Zeichnen hinzu. Zunächst hatte ich große Ambitionen als professioneller Musiker zu arbeiten und spielte über lange Zeit Bass in diversen Bands mit unterschiedlicher musikalischer Ausrichtung. Nach dem Abitur, 2. Bildungsweg, ging ich dann aber auf die Kunsthochschule und entschied mich für Illustration und Malerei. Wenn schon einen Job, dann Illustrator…

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Ich habe keinen bestimmten Stil, sondern ich versuche immer erst in einen „Flow“ zu kommen, um etwas Bestimmtes zu zeigen und auszudrücken. Da sind dann alle Mittel oder Methoden recht, auch Collagen oder Fotos, die ich weiter bearbeite. Das Experimentieren ist mein eigentlicher Stil. Und sich dabei keine Grenzen setzen. No Limit.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Als Auftragskünstler und Illustrator bekommt man die Themen eigentlich immer mit dem Auftrag mitgeliefert. Nur die Ausführung bleibt mir überlassen, wobei es aber auch da manchmal an Änderungswünschen nicht mangelt. Ein Thema, was mich im Persönlichen und in der Freien Kunst immer interessiert und auch beschäftigt, ist der Mensch. Zunächst die äußere Form, also der Körper, da sich durch die zeichnerische Darstellung schon viel transportieren lässt. Wie sind wir Menschen? Das ist so mein Thema; da sehe ich mich als Beobachter…

Wie suchst du dir Inspiration?

Ich gehe in Ausstellungen, schaue alles an Filmen, was es zu sehen gibt, tausche mich mit anderen Künstlern aus und ich mache nach wie vor viel Musik – auch als Ausgleich, als Meditation vielleicht. Aber suchen würde ich das nicht nennen, sondern eher Interesse – es gibt einiges, was mich interessiert und so auch dann inspiriert.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Ob man das pauschal sagen kann, glaube ich nicht. Es kommt dabei auf das Thema an: was will ich transportieren? Emotionen in erster Linie – egal welches Thema. Ein Comic wird ein bestimmtes Thema anders transportieren, also aufzeigen, als ein Fotoband. Eine Filmsequenz kann vielleicht mehr zeigen, als eine Illustration. Es kommt auf das Thema an. Auch hier gilt aber für mich wieder: keine Grenzen und alles ausprobieren.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Mein schlimmstes Erlebnis als Zeichner war eine Ausstellung meiner Arbeiten in einem Geschäftslokal, wo ich auf einem Plakat um Kommentare gebeten habe und dermaßen verrissen wurde, dass mich das ziemlich erschütterte. Mein schönstes Erlebnis war Porträt zeichnen in einem Altenheim. Die Leute waren völlig aufgeregt und erzählten ohne Unterlass. Immer wenn ich einem anderen Menschen gegenüber saß, bekam ich eine neue Geschichte erzählt… sehr aufregend und anrührend.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass die Gesellschaft Kunst immer nur oder häufig wirtschaftlich-handwerklich sieht und dementsprechend auch Kunst nach den Maßstäben der Wirtschaft, des Handwerks bewertet. Ist etwas gut ausgeführt, dann hat es auch einen angemessenen Preis. Neue Ideen, andere Sichtweisen können so nicht verstanden und auch nur schwer in der Gesellschaft verankert werden. Kunst aber ist lebendiger Prozess und immer Experiment und daher kaum zu bewerten.

Website: www.caspars-illustrationen.de

also bin ich
Möwen
Onno

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