ART WILDEMANN

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Art Wildemann.

Art Wildemann wurde 1978 im Rheinland geboren und lebt und arbeitet in der Nähe von Augsburg.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Es ist einfach passiert. Es war keine bewusste Entscheidung. Vielleicht war es für mich so etwas wie eine gefundene Liebe. Solange ich zurückdenken kann, zeichne ich. Ich wäre nicht überrascht zu erfahren, dass ich mit dem Stift in der Hand geboren wurde.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Als „tastend“ oder „suchend“, offen für Neues. Das trifft in mehrfacher Hinsicht zu: Ich experimentiere gerne und erlebe mich selbst als Suchenden, der sich in verschiedenen Techniken und Stilen versucht und mit ihnen spazieren geht. Das kommt auch in meinen Einstrichzeichnungen zum Ausdruck, mit denen ich mich seit gut zwei Jahren intensiv befasse, und durch die ich Momente und Orte tastend einfange.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Das Alltägliche. Es wird allgemein unterschätzt. Auch von mir – häufig gehe ich am Gewöhnlichen vorbei. Doch mit welchem Recht? Findet unser Leben nicht die meiste Zeit in dieser LoFi-Frequenz statt? Mit meinen Zeichnungen anerkenne und würdige ich das für mich und andere. Beim Zeichnen bin ich im Hier und Jetzt. Es ist für mich auch eine Achtsamkeitsübung, die meine Sinne schärft. Ein anderes Thema zudem ich mich hingezogen fühle, ist das Komische. Das zeigt sich auch in meiner Vorliebe zur Karikatur und Comics.

Wie suchst du dir Inspiration?

Vor gut 10 Jahren habe ich mit Urban Sketching begonnen. Diese Art zu Zeichnen hat mich stark geprägt. In der Regel lasse ich zunächst einmal die Szenerie auf mich wirken und beobachte. Gibt es dort irgendetwas, was mich interessiert, dass mich ästhetisch anspricht oder was in irgendeiner Art auf Resonanz bei mir stößt? Manchmal dauert es eine Weile. Auf diese Weise kann sich einem jeder Ort und jede Situation öffnen. Ansonsten folge ich zur Zeit vielen Künstlern auf Instagram, deren Stil mich anspricht.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Hhm – darüber ist ja wirklich viel geschrieben worden (s. Will Eisner o. Scott McCloud). Ich schätze, was mich fasziniert, ist die Möglichkeit, dass sich mit diesen Medien eine sehr persönliche Beziehung mit dem Betrachter herstellen lässt. Marshall McLuhan erklärt das mit dem Begriff der Kalten Medien, die im Gegensatz zu Heißen Medien (wie dem Fernseher) weniger detailreiche Informationen liefern und vom Nutzer mehr Eigenbeteiligung und Interpretation benötigen. Darin liegt eine große Stärke.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Noch viel schöner als meine erste veröffentliche Karikatur (Carlsen, 2013) – was schon nicht schlecht war! – war für mich die Möglichkeit eine eigene Ausstellung zu machen (Frankfurt, 2019). Es war der Tag, an dem mir klar wurde, dass ich der Berufung zum Künstler endlich das Ja-Wort gab – es kam einer Geburt gleich. Das kann ich wirklich nur empfehlen.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass Algorithmen entscheiden, welche Kunst dir in Sozialen Medien angezeigt werden.

Website: wildemann.art
Instagram: @live_oneliner bzw. @art_wildemann

4 Häppchen
Nix geht über Bord
W-Lan
Oneline Jazz
Oneline Social Distance
Oneline Wassergymnastik
Oneline Directions
Oneline Schiebefahrzeug
Oneline Toskana

Comments are closed.

Navigate