SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Antonia Kühn
Antonia Kühn wurde 1979 geboren und lebt in Hamburg.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich denke wie mein Sohn, mit drei, vier Jahren, als ich das Bedürfnis verspürt habe, Erlebtes zu verarbeiten und mich nochmals in Situationen zu begeben und sie dadurch wiederzubeleben. Eine ganz eigenständige und natürliche Art des Erinnerns und Begreifens.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich arbeite fast ausschließlich mit Bleistift. Er hat alles zu bieten, klare Konturen wie feinste, malerische Grautöne. So ist auch mein Stil eine Mischung aus grafischen Elementen und eher undefinierten, weichen Flächen.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Ich bewege mich gern in einem Spannungsfeld zwischen Bericht und Fiktion. Sicher auch wieder aus dem Bedürfnis heraus etwas Erlebtes wiederzugeben, diesem aber auch etwas hinzufügen oder es anzweifeln zu wollen. Dadurch entsteht eine Mehrdeutigkeit, die mir sehr wichtig ist.
Wie suchst du dir Inspiration?
In Gesprächen mit anderen Zeichnern passiert besonders viel. Da kann man sich gezielt austauschen. Ansonsten gehe ich immer und überall gern spazieren und schaue was so passiert.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Comics vereinen Sprache und Bilder. Das eröffnet die Möglichkeit sich einem Thema auf sehr vielen Ebenen zu nähern. Sie können sich sehr behutsam einem Gegenstand widmen. So geben sie dem Rezipienten viel Raum für eine eigene Position. Dabei spielt das Tempo eine wichtige Rolle – ich kann zwar als Zeichner eine bestimmte Geschwindigkeit anlegen, beim Lesen entscheidet dann aber der Betrachter, wie lange und wie oft er sich eine Seite oder auch nur ein einziges Panel anschaut.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Ich erinnere mich eigentlich nur an positive Erlebnisse in Verbindung mit dem Zeichnen. Zeichnen ist immer gut. In jeder Lebenslage. Allein oder mit anderen. Weil ja auch immer etwas dadurch entsteht. Besonders schön finde ich es, wenn man gemeinsam zeichnet. Vielleicht sogar mit Menschen, die man noch nicht kennt. Es hat auch etwas unmittelbar Verbindendes. Eine Sprache, die ja fast jedem zugänglich ist.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Es ist mir nicht egal, wenn ich mit meinem Sohn zusammen zeichne und er mir erzählt, er hätte im Kindergarten gehört, Rosa sei eine Mädchenfarbe. Da werde ich richtig sauer.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
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