SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Anna Süßbauer
Anna Süßbauer wurde 1979 geboren und lebt in Köln.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Es gibt unzählige Zeichnungen von mir aus dem Jahre 1981, die alle den selben Titel tragen: „Mama mit Baby im Bauch“ und meine Mutter als Kopfüßler mit meiner in diesem Jahr geborene Schwester als Kreis in ihrem Bauch zeigen. Das Zeichnen hilft, Gefühle zu verarbeiten, indem man sie auf’s Papier bringt. Später haben mich Bilderbücher und Comics fasziniert und die Kunst, mit Bildern Geschichten zu erzählen. Das wollte ich auch können!
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Farbenfroh und kratzig, melancholisch und fröhlich, minimalistisch und komisch.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Was sich immer durchzieht in meinen Motiven sind Tiere und ihre Art zu kommunizieren, ihre Präsenz und ihre Fähigkeit, einfach zu sein ohne es zu zerdenken, zu hinterfragen und zu bewerten, so wie wir Menschen es meistens tun.Zudem bin ein Phasen-Typ. Es gibt meistens ein bestimmtes Thema oder einen bestimmten Künstler, mit dem ich mich exzessiv beschäftige. Ich steigere mich da richtig rein, verschlinge alles was ich dazu in Büchern oder online finde und das wirkt sich in den Phasen natürlich auch auf alles aus, was ich kreativ zustande bringe. Mich interessieren dabei auch die zwischenmenschlichen Themen sehr. Zuletzt habe ich mich zum Beispiel damit beschäftigt, wie viel Anteil das Unbewusste am kreativen Schaffen haben kann. Wenn wir frei arbeiten können und nicht nach Auftrag: Malen oder zeichnen wir dann der Leidenschaft, dem Gefühl folgend oder wissen wir vorab, was wir malen wollen?
Wie suchst du dir Inspiration?
Ich ziehe Inspiration aus Bildern von Künstlern, die ich sehr bewundere, aus interessanten Gesprächen und aus den genialen Ideen meiner sechsjährigen Tochter.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Sie können deine Phantasie ganz anders anregen als Filme oder reine Texte. Sie lassen Platz für deine eigenen Gefühle beim Betrachten und somit die Möglichkeit entstehen, nicht nur den Künstler zu konsumieren, sondern auch dich selbst.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Mein schönstes Erlebnis war, als ich vor zwei Jahren in meine Agentur Plum Pudding aufgenommen wurde. Seitdem ist viel Positives daraus entstanden, den Moment werde ich nie vergessen. Extrem toll war auch, als ich etwa zum selben Zeitpunkt die wunderbaren Künstlerinnen aus unserer Ateliergruppe Unterseecafé das erste mal „in echt“ auf der Frankfurter Buchmesse getroffen habe. Wir arbeiten seitdem in vielen Projekten zusammen und hoffen noch auf viele mehr.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass so viele selbstständige Illustratorinnen und Zeichnerinnen nicht von ihrem Beruf leben können und nebenbei weitere Jobs annehmen müssen, um sich und ihre Familien zu finanzieren. Ich gehöre auch dazu. Dabei kann die Energie, die kreative und emotionale Leistung, und nicht zuletzt die Zeit, die in die Projekte fließt gar nicht adäquat wertgeschätzt werden!
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