ANNA GLINSMANN

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Anna Glinsmann.

Anna Glinsmann wurde 1996 in der Nähe von Bremen geboren und lebt und studiert in Hamburg.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Ich glaube eher, ich habe nie aufgehört. Jeder zeichnet doch als Kind, oder? Früher habe ich meine Lieblingscomics nachgemacht und als ich älter wurde, bin ich süchtig nach den Lernerfolgen geworden. Es gibt unendlich viel zu lernen beim Zeichnen, und jedes Mal, wenn ich eine neue Technik lerne, fühlt sich das an wie eine Superpower! Besonders bei Animation und Game Art fasziniert mich, wie meine Zeichnungen lebendig werden. Außerdem habe ich einen sehr speziellen Geschmack, und so kann ich mir selber meine eigenen Welten nach meinen Vorstellungen gestalten.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Ich mag eine Art Ungleichmäßigkeit, also nicht zu glatte Farbflächen und Strichstärken. Ich mische gerne Malerei und Lineart, man darf bei mir ruhig Pinselstriche und Schraffuren sehen. Ich bevorzuge gedeckte Farben in reduzierter Palette, leicht krumme, dürre Formen, und einen lebendigen Ausdruck. Ich arbeite fortlaufend daran.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Entschleunigung, Empathie, das Landleben und die Magie in den kleinsten Dingen. Ich muss nicht ans andere Ende der Welt reisen, um einen bemoosten Stein oder einen alten Holzzaun zu bewundern. Das ist auch besser für die Umwelt!

Wie suchst du dir Inspiration?

Puh. Ich hänge viel auf Pinterest und Instagram rum und schaue mir an, was die anderen so machen. Das geht aber oft nach hinten los. Am liebsten blättere ich in meinen Lieblings-Artbooks. Oder ich denke mir einen Ort wo ich gerne wäre, oder Klamotten die ich gerne hätte, und male das. Alte Technik tut es auch immer und grüne Wälder.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Ich denke, die Schaffenden können sich da viel direkter persönlich ausdrücken. Ich schaue viel lieber einen Animationsfilm mit einem einzigartigen Stil, wo jeder Grashalm die eigene Designsprache wiederspiegelt als einen Liveaction-Film. In der Zeichnung kann ich mich an Stil und Inhalt separat erfreuen. Das ist, als würde ich jemanden persönlich kennenlernen.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Wenn sich Menschen noch Jahre später an etwas erinnern, das ich mal gemacht habe, das ist toll. Zum Beispiel wenn ich Leute ganz neu kennenlerne und sie plötzlich sagen, ach, du hast doch das-und-das Projekt auf der Jahresaustellung vor 3 Jahren gezeigt?! Das Schlimmste sind die ständigen Selbstzweifel. Ich denke, viele Künstler*innen definieren sich viel zu sehr über das eigene Schaffen. Das ist nicht gesund!

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass manche Menschen die Coronaschutzmaßnahmen ignorieren oder für ihre menschenverachtende Propaganda nutzen. Bitte, bitte bleibt soweit es geht zuhause und nehmt Rücksicht auf andere. <3 Es ist jetzt gerade unangenehm, aber es wird auch irgendwann wieder vorbei sein.

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