SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Christian Pracht.
Christian Pracht wurde 1977 in Merseburg geboren, lebt und arbeitet im Raum Halle/Leipzig.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
In erste Linie wohl aus Zeitvertreib in der Schule, aber auch als spannende Ablenkung beim Kindsein. Gezeichnet wurde allerhand Skurriles in merkwürdigen Situationen, bis hin zu Abbildungen aus dem wahren Leben. Letzteres muss mir irgendwie nicht gefallen haben, denn bis heute sind nur die glubschäugigen Gestalten geblieben. Der wahre Grund dürfte aber eher sein, dass mir das Talent zum „richtigen“ Zeichnen fehlte.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Diese Frage geht quasi nahtlos von der ersten über. Meine zweite Leidenschaft war schon immer die Fotografie. Vor vielen Jahren entdeckte ich dann die Faszination der analogen Schwarzweiß-Fotografie, besser gesagt, habe ich erst gar nicht aufgehört, mit klassischer Kameratechnik Motive auf Film zu bannen, die Negative anschließend selbst zu entwickeln und, sofern es die Zeit zulässt, eigene Vergrößerungen in der Dunkelkammer zu erstellen. Ein unglaublich spannender Prozess, der mir viel Freude macht. Da mich aber meine (noch farbigen) Cartoons immer wieder anlächelten, unternahm ich eines Tages den Versuch, beide Interessen miteinander zu verschmelzen. Herausgekommen ist eine Symbiose aus analoger Schwarzweiß-Fotografie und Cartoon, meine Cartoonographie. Die bereits erwähnten, glubschäugigen Gestalten werden mittels Tusche auf die Abzüge gezeichnet. Endlich waren meine Leidenschaften vereint. Die Figuren müssen dabei aber nicht immer lustig sein, manchmal befinden sie sich einfach selbst auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Zunächst sind alle merkwürdigen, zwischen“menschlichen“ Dinge interessant. Aber meistens tobe ich mich auf einer evolutionären Spielwiese aus. Die Regeln des Fressens und Gefressenwerdens sind nicht jedem klar.
Wie suchst du dir Inspiration?
Die kommt tatsächlich von ganz alleine, sobald ich diesbezüglich meinen Gedanken freien Lauf lasse. In der Regel suche ich mir zunächst eine passende Fotografie aus, die Szene, wie und welche Gestalten in einbringe, springen mich entweder sofort bis zeitverzögert an. Zum Glück habe ich auch noch andere Dinge zu tun, sonst würde ich nicht hinterherkommen. Machen würde ich es schon. Ein Teufelskreis.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Auf diese Weise können Abbildungen aus dem realen Leben und Interpretationen aus dem Alltagsgeschehen auf humorvolle und unterhaltende Weise verständlich gemacht werden. Ein wunderbares Innehalten, fernab jeglicher Hektik.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Richtig schlimme Momente kenne ich hier nicht. Womöglich ist es nur mein Perfektionismus, der mich das ein oder andere Bild von Grund auf neu aufbauen lässt. Hinterher fällt mir meistens immer etwas ein, was man noch hätte anders machen können. Ich muss aber auch zugeben, dass trotz mitgegebenem Bildtitel nicht jeder den Inhalt meiner Bilder versteht. Aber das muss es ja auch gar nicht. Eine Erklärung gebe ich dennoch gerne. Schön hingegen sind insbesondere solche Momente, wenn andere Menschen beim Betrachten der Bilder schmunzeln oder positives Feedback geben.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass meine Kaffeemaschine noch immer keinen Espresso kann.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Grundsätzlich verkaufe ich meine Werke als Print über meine Website. Wer also seine farbenfrohe Küche, das bunte Kinderzimmer oder das hektische Büro etwas entschleunigen möchte, kann sich gerne melden.
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