SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Stefan Holzweg.
Stefan Holzweg wurde 1980 in Selb geboren und lebt an der Ostsee südlich von Kiel.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Langeweile in der Schule, nehme ich an.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Als unsauber und krakelig, anspruchslos im zeichnerischen, mangelhaft in der Ausführung. Außerdem male ich meistens nur mit schwarzem Fineliner, zu mehr reicht’s nicht.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Im Moment beschäftige ich mich hauptsächlich mit meiner Serie über die Abenteuer der namenlosen Kellnerin #dieliebenkunden. Die hab ich angefangen, um meine Kollegen in der Gastro zu amüsieren. Es klappt! Letztens hat einer zu mir gesagt: „Ich kenne jeden dieser Kunden.“ Das war natürlich ein außerordentlich feines Kompliment.
Wie suchst du dir Inspiration?
Ehrlich gesagt, ich suche nicht nach Inspiration. Ich suche höchstens nach einem Platz, wo ich in Ruhe malen und Bier trinken kann.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Ich hab mal ein Comic gesehen, da stehen Vater und Sohn vor einem Tisch, auf dem eine leeres Blatt Papier und ein Stift liegen. Der Vater sagt: „Eines Tages wird all das dir gehören!“ Fies, aber das ist irgendwie die Essenz des Comic Zeichnens, oder? Ein Stift und ein Blatt Papier. Ich weiß, dass viele Leute mit großem Aufwand außergewöhnliche Kunst produzieren, aber das ist nicht meins. Ich betreibe möglichst wenig Aufwand, und produziere dafür dann auch keine außergewöhnliche Kunst.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Ich freue mich, wenn ich bei meinem Tätowierer ein Bild gegen ein Tattoo eintauschen kann, aber das ist im Moment nix. Wie viele andere sind Tätowierer von der Corona-Krise schwer getroffen, da bezahl ich lieber. Halt durch, Gary Dragonfly, du bist der Beste!
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass gerade unser Planet den Bach runtergeht. Überall sieht man jetzt die alte Garde des Neoliberalismus gepaart mit Faschismus und religiösem Fanatismus auf dem Vormarsch. Als Satanist und halbwegs rational denkender Mensch gefällt mir die Richtung, welche die Menschheit eingeschlagen hat, überhaupt nicht. Anstatt sich um wirklich wichtige Sachen wie Klimawandel, Bildung, und das vernünftige Zusammenleben untereinander zu kümmern, sind immer noch persönliche Befindlichkeiten und Bereicherungen, Gewinnmaximierung, Unterdrückung und Kontrolle an der Tagesordnung. Ich persönlich find’s ein bisschen peinlich, dass es immer noch so etwas wie „Länder“ gibt, und dass wir als Menschheit immer noch keinen Plan für einen lächerlichen Zeitraum wie z.B. die nächsten 500 Jahre haben.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Aufmerksam machen möchte ich auf mein Projekt #dieliebenkunden auf Instagram.
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