SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Yara Jakoby.
Yara Jakoby wurde 1995 geboren und lebt und arbeitet in Hamburg.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Wie bei vielen, war als Kind erstmal alles Malen für mich, ich weiß gar nicht, wann ich anfing das Zeichnen auch so zu nennen. Was ist eigentlich der Unterschied? Das Zeichnen/Malen hörte bei mir jedenfalls nie auf, weil meine Eltern Journalisten sind und wir viel umzogen. Das Zeichnen war und blieb mein Zuhause. Immer wenn wir den Ort wechselten, zeichnete ich ihn erstmal.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Mein Stil orientiert sich an klassischen Vorbildern aus der Renaissance Malerei, am deutschen Expressionismus und moderner Graphic-Novel-Kultur. Er ist konstrastreich, dramatisch, malerisch, mystisch!
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Ich beobachte politische Prozesse und reagiere darauf, beobachte die Rollen, die ich als weiße Frau in der Gesellschaft annehme oder annehmen soll. Überhaupt forsche ich viel an mir selber, wie ich liebe, wie ich lebe, wer ich bin, wer die anderen sind und wer die sein wollen bzw. wer ich sein will. Es sind die existenziellen Fragen, die mich umtreiben.
Wie suchst du dir Inspiration?
Was ist jetzt gerade genau in diesem Moment da? Da ist die Inspiration! Und meine Freunde inspirieren mich, die echt kreative Asse sind.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Sie können eine Welt eröffnen, in der Literatur, freie Kunst und Journalismus verschmelzen, zu etwas neuem, zu etwas wunderbaren.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Schön war, als ich in Firenze auf der Piazza dell Duomo die Statuen zeichnete und sich eine Gruppe Kinder um mich versammelte, ich ihnen Stifte und Papier gab und wir so eine Stunde zusammen zeichneten. Nicht so schön war, als ich in Marrakesch die Menschen auf dem Markt zeichnete und ein Mann mir den Stift aus der Hand nahm, wortlos wegging. Er hat das wohl gemacht, weil man im Islam keine Menschen abbildet. Das war komisch für mich.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass auf Lesbos gerade 20.000 Kinder, Frauen und Männer in einem Lager eingesperrt sind, vor dem ein rechter Mob tobt und Corona schon einen Weg hinein gefunden hat.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Meine Energie konzentriert sich gerade auf ein nices Projekt, meine Freunde und ich haben eine online exhibition gestartet, namens @stayathome.exhibit auf Instagram. Es fängt gerade erst an und vespricht spannend zu werden. Kommt vorbei, genießt etwas Kunst, entflieht dem niemals so seltsam dagewesenem Alltag!
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