7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Veronika Sudmann.
Veronika Sudmann wurde 1996 geboren und lebt und arbeitet in Münster.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Laut meiner Eltern zeichne ich schon seit frühster Kindheit, also kann ich mich an das „Warum“ nicht mehr erinnern. Aber sie haben auch oft erzählt, dass ich mit meinen Zeichnungen immer Geschichten erzählt haben. Das hat sich später auch nicht geändert, als ich mit 14 Jahren Bilder für den nächsten großen Fantasybestseller (der sich seitdem immer noch in alten Schreibheften befindet), zeichnete. Da kam ich zum ersten Mal auf die Idee, so etwas beruflich zu machen. Der Gedanke, mit meinen Bilder Geschichten zu erzählen und Welten zu erschaffen, war wahrscheinlich der Anfang.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Als Teen habe ich viel Manga gezeichnet, die Einflüsse kann man auf jeden Fall erkennen. Egal ob digital oder mit Buntstiften, meine Outlines sind oft etwas skizzenhaft und messy, was alles ein bisschen dynamischer macht. Meine Figuren und Charaktere sind oft comichaft, aber die Hintergründe und Landschaften eher klassisch malerisch, vor allem bei meinen Aquarellbildern. Alles in allem würde ich sagen „hübsch, zauberhaft und verträumt“ würde passen.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Am meisten interessiert mich Fantasy und Mythologie, aber auch Geschichte und Slice of life. Fantasiewelten und Charaktere mag ich besonders, weil es einfach Spaß macht sich etwas auszudenken und man dem Alltag für eine Weile entfliehen kann. Auch interessant finde ich Sagen und Legenden, vor allem, wenn sie einen wahren Hintergrund haben. Es macht Spaß die historischen Hintergründe zu recherchieren und der ganzen Sache in meinen Bilder einen Twist zu geben.
Wie suchst du dir Inspiration?
Wenn ich aktiv nach Inspiration suche, dann entweder in meiner Umgebung, z.B. in der Stadt, bei einem Waldspaziergang etc. oder durch Bilder oder Moodboards im Internet. Oft ist es aber so, dass ich unerwartet inspiriert werde. Vielleicht durch einen Film, ein Lied, eine Unterhaltung oder durch einen (Tag-)traum. Manchmal kommt eine Idee ganz unerwartet und lässt mich nicht los, bis ich etwas damit anstelle.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Wenn ich eine Geschichte über meinen eigenen Charaktere erzählen möchte, kann ich nicht einfach einen Film drehen. Zu zeichnen, was ich ausdrücken möchte ist zwar manchmal schwierig, aber naheliegender. Viele Ideen baue ich in meiner Vorstellungskraft aus, aber möchte sie auch realisiert sehen. Zeichnen ist für mich also eine Art Ventil. Das gute ist, dass Illustrationen oder Comics nicht realistisch sein müssen. Ich habe die Möglichkeit mit meinem Stift zu erschaffen, was ich mag und sehen möchte, ohne darauf zu warten, dass jemand eine ganz bestimmte nischige Geschichte erschafft, die ich lesen wollen würde. Die Nische fülle ich so selbst. Seinen es Teenage Magier in einem Dark Academia Setting oder Queerness in alten Sagen von 1800. Ich habe alle Freiheiten der Welt!
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Es gibt viele schöne Momente als Künstlerin. Ich freue mich, wenn Leute durch meine Bilder lachen müssen, gerührt sind, oder sie nostalgisch finden. Eigentlich freue ich mich über jede Reaktion, weil es heißt, dass meine Bilder etwas erreichen. Ein besonderes Ereignis für mich war allerdings, als ich mein Bachelorprojekt (eine illustrierte Sagensammlung), als gedrucktes und gebundenes Buch in der Hand hielt. Darin die Bilder und Texte, an denen ich ein Semester lang gearbeitet habe. Es war nicht perfekt, aber ich habe mich so gefreut. Das war ein richtiges Erfolgserlebnis.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass so viele verblendete maskenlose Menschen mit Fackeln und Schildern, Parolen-rufend und durch die Straßen laufen und andere in Gefahr bringen. #lassdichimpfen #wearamask
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