THOMAS GILKE

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Thomas Gilke

Thomas Gilke wurde 1973 in München geboren und lebt in Berlin.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Nun, schon als Kind war mir (wenn wohl auch unbewußt) klar, daß Zeichnungen völlig neue Welten erschaffen können und sich auch nicht an die schnöde Realität halten müssen. Durch Zeichnen konnte man also seinen Horizont erweitern und in eigene Universen abtauchen.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Ich habe ja immer versucht, offen für alles zu sein und viel zu experimentieren – realistisch habe ich dabei nie gezeichnet. Das hat mehr und mehr zugenommen, so daß ich meinen Stil nun als abstrakt und minimalistisch bezeichnen würde. Meine Frau, eine sehr gute Zeichnerin, behauptet, ich zeichne nicht, ich konstruiere. Hm.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Eigentlich habe ich da keine speziellen Vorlieben. Eine gut erzählte Geschichte zeichnet aus, daß sie auch Themen interessant machen kann, die man eigentlich gar nicht auf dem Schirm hatte. So gesehen bin ich eher auf der Suche nach interessanten Erzählweisen als nach bestimmten Themen.

Wie suchst du dir Inspiration?

Meistens muß ich gar nicht suchen. Ich lese gerne, ich höre gerne Musik, ich sehe gerne Filme und unterhalte mich gerne mit Menschen – da finden eher die Ideen mich, als ich die Ideen.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Einen Teil habe ich ja eigentlich schon mit der ersten Frage beantwortet – und es wird immer Neues zu entdecken geben. Doch nicht nur in fiktiven Geschichten beweisen Zeichnungen und speziell sequentielle gezeichnete Erzählungen, also Comics, daß sie Inhalte in einer vollkommen eigenständigen Form behandeln können. Ein Film liefert zum Beispiel im Vergleich zum Buch auch Bilder – doch ein Film „passiert“. Einen Comic muß man sich erarbeiten wie geschriebene Literatur. Doch hier werden Bilder als zusätzliche Ebene geliefert, die man ebenfalls lesen muß – eigentlich eine recht komplexe Angelegenheit.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Das schönste und anhaltende Erlebnis ist, daß ich mit Comics Geld verdiene und dabei mit etlichen Zeichnern und verschiedenen Verlagen zusammenarbeite. Meine Aufgaben sind dabei sehr vielfältig; Herstellung, Gestaltung, Lettering, Kolorieren … nun ja, vielleicht ahnt man nach dieser Aufzählung schon das schlimmste ebenfalls chronische Erlebnis: ich komme kaum noch dazu, eigene Projekte voranzutreiben.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, daß unsere Gesellschaft offen und neugierig bleibt. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, daß ich in meinem Leben noch einmal so einen unangenehmen und engstirnigen Rechtsruck erlebe.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

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Blogspot: http://gilkistan.blogspot.com/
Avant-Verlag: http://www.avant-verlag.de/artist/thomas_gilke


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