SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Steffen Gumpert
Steffen Gumpert wurde 1975 in Höxter/Westfalen geboren und lebt in Berlin.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich denke mal, jede(r) hat als Kinder gern gezeichnet. Die Frage sollte eher lauten: Warum habe ich nicht, wie so viele, irgendwann wieder damit aufgehört? Keine Ahnung, vielleicht weil man schneller Erfolge erzielt als beim Trompete spielen? Und wahrscheinlich brauchte ich insgeheim auch ein Ventil, um die überschüssige Fantasie und all die Flausen aus meinem Kopf herauszubekommen und mich irgendwie auszudrücken. Nein, im Ernst: Ich liebe es zu Zeichnen. schon immer. Und offenbar eben mehr als andere.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Manchmal rund, manchmal eckig. Manchmal bunt, manchmal monochrom. Manchmal lustig und verrückt, manchmal recht ernst. Aber immer wiedererkennbar.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Gesellschafts- und umweltpolitische Themen sind mir wichtig und sollten noch viel mehr Menschen viel wichtiger sein. Außerdem liebe ich schräge, fantasievolle Geschichten mit Mehrwert – für Kinder (klein wie groß).
Wie suchst du dir Inspiration?
Ich suche im Optimalfall nicht danach, ich werde lieber gefunden. Klappt im Grunde ganz gut soweit. Aber wenn doch ich mal dringend eine Idee zu einem bestimmten Thema brauche, dann funktioniert das in der Regel besser, wenn ich mal vor die Tür gehe und die echte Welt auf mich einwirken lasse.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Man kann sie zumeist besser durchblättern als zum Beispiel Filme und sind in der Regel besser gezeichnet als Musikstücke.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Erfolge sind schön, Misserfolge nicht so. Aber ein schlimmstes oder schönstes Erlebnis…? Vielleicht, wenn man nach all den Jahren und bald an die hundert hundert illustrierten Büchern und Heften im Schrank bei einer Lesung oder Signierstunde dann doch wieder einmal die Frage gestellt bekommt ”Und was machen Sie eigentlich so beruflich?“. Das ist dann irgendwie beides gleichzeitig. Das besitzt diese ganze eigene Wes-Anderson-Witzigkeit, wo man nicht weiß, ob die Situation jetzt zum Lachen oder Weinen gedacht sein soll.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass wir in einer Welt leben, wo jeder nur noch an sich selbst zu denken scheint und das Wort „Empathie” oftmals erst nachgeschlagen werden muss. Wir fliegen doch alle gemeinsam auf der selben kleinen Kugel durchs weite Weltall. Warum sind wir nicht in der Lage miteinander auszukommen und aufeinander und unsere Umgebung Rücksicht zu nehmen? Schafft doch jede Biene und jeder Schimpanse. Kommt das etwa von unserer überragenden Intelligenz?
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Nach der Graphic Novel „Der bleiche Hannes“ im Jahre 2017 (beim Tulipan Verlag) erscheint im Sommer 2020 nun endlich das nächste Buch komplett aus meiner Feder (diesmal im Ravensburger Verlag): „Schnapp den Dieb! Die kniffligsten Kriminalfälle des Knobelklubs Kieselklein“. Detektivgeschichten zum Miträtseln mit über 60 wimmeligen Ganzseitenillustrationen. War ein Haufen Arbeit. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und würde es definitiv kaufen, wenn ich ihr wäre! Wiederholt und mehrfach!
Comments are closed.