SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Sonja Q. / Poi
Sonja Q. / Poi wurde 1992 geboren und lebt in Hessen.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Meine Mutter hat viel gearbeitet und mir Stifte zur Beschäftigung gegeben. Leider (oder zum Glück!) konnte ich mich als Kind nie auf das Papier beschränken und habe auch das Bett und die Wände vollgemalt. Zum Manga bin ich klassisch mit der Ausstrahlung von Sailor Moon gekommen. Ich war so begeistert von diesem Anime, meine Mutter ruft immernoch „Im Namen des Mondes werde ich dich bestrafen!“, wenn es um meine Zeichananfänge geht. Wirklich vertieft habe ich die Sache dann mit Digimon und Pokémon. Um mich zu unterstützen, meldete mich meine Mutter bei einem Zeichenkurs für Kinder an. Dort lernte ich dann die „Basics“ des realistischen Zeichnens. Seitdem versuche ich mich weiterhin zu einem Semirealismus zu entwickeln, der aber trotzdem noch Comictendenzen hat.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Melancholisch. Dynamisch. Detailverliebt. Manchmal ein bisschen düster. Meinen Stil würde ich als weich und rund bezeichnen, bei denen verschiedene Themen zum Einsatz kommen. Meistens sind es Wünsche, die ich versuche auszudrücken, und etwas Träumerisches. Dadurch, dass ich hauptsächlich nur mit dem Pinsel arbeite, findet man selten Ecken und Kanten in meinen Bildern.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Wenn es um die Kunst geht, dann ist es wohl die Vergänglichkeit oder das Überlaufen von Emotionen. Zwischenmenschliches, Was-wäre-wenn-Fragen. Das versuche ich auch meinen Möglichkeiten entsprechend darzustellen. Ansonsten sind es viele Themen, die mich beschäftigen und über die ich mich gerne austausche. Beispielsweise Ernährung, Menschlichkeit, die Umwelt, psychische und physische Gesundheit…
Wie suchst du dir Inspiration?
So gut wie immer kommt die Inspiration, wenn ich nicht aktiv danach suche. Und dann sitzt sie in alltäglichen Gegenständen wie der Aufkleber einer Weinflasche oder einem besonders hübschen Baum, um den ich eine Geschichte spannen kann und zu einem Charakter hinzufüge. Am liebsten versteckt sich meine Inspiration in Textzeilen aus Gedichten und Musik. Ich liebe Literatur und das Spiel mit Worten in jeglicher Form, und meistens formt sich der Kernsatz der Illustration vor dem eigentlichen Bild selbst.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Tatsächlich finde ich es sehr schwer, diese Frage zu beantworten. Für mich persönlich schaffen die gezeichneten Medien es, Emotionen und Thematiken mit Form und Farbe besser zu transportieren als andere Medien – und das mit wenig Material! Es reicht schon ein 08/15-Stift und ein Blatt Papier, das man sich von irgendwo her schnappt.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Meine schönsten Erlebnisse: Wenn ich mich mit anderen Zeichnern austauschen kann und dadurch neue Freundschaften gewinne. Ein tolles Gefühl. Ob es auf Conventions ist oder durch Zufall entsteht, solche Gespräche machen mir wirklich Freude. Mein Schlimmstes: Die Inakzeptanz, die man erfährt, wenn man sich im Manga/Comic Bereich bewegt. Da fallen schnell mal Sätze wie „Das ist doch keine Kunst!“, „Mal doch mal was richtiges!“, „So malen nur Kinder.“ und „Du kannst doch so schön malen, warum verschwendest du es mit diesem Manga.“ Oft treffen mich solche Worte immer noch.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass künstlerisches Schaffen plump mit Talent abgestempelt wird. Es ist, wie alles andere, eine Fähigkeit, die man sich durch stetiges Üben und Lernen aneignet. Manche lernen schneller, manche weniger schnell. Und das ist ok so.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Ich habe (momentan) keine Projekte, die ich bewerben könnte. Deswegen besucht mich gerne auf meinem Instagram-Account und macht euch ein eigenes Bild von meinen Werken.
Comments are closed.