SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Seda Demiriz.
Seda Demiriz lebt und arbeitet in Mainz.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Mein Opa war Grafikdesigner, Maler und Bildhauer. Als Kind waren sich in meiner Familie alle einig, dass ich es wohl von ihm habe, und froh darüber, dass ich mich selbst beschäftigen konnte. Warum genau ich angefangen habe, weiß ich nicht – mir gefiel wahrscheinlich, dass man man beim Zeichnen mit einfachen Mitteln erschaffen kann, was man will, nach seinen eigenen Regeln.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich glaube, ich habe nicht den einen Stil, und ich konnte mich schon immer schwer auf etwas festlegen. Ich mache ja Illustration und Comics – je nachdem gehe ich etwas unterschiedlich vor. Generell kann ich sagen, dass ich es mag, wenn meine Zeichnungen nicht allzu perfekt und „poliert“ aussehen. Klar hilft es, einen sehr wiedererkennbaren Stil zu haben, aber trotzdem versuche ich, mir nicht allzu viele Gedanken darum zu machen. Wichtiger ist für mich: Passt das zum Projekt? Und, auch wichtig, macht es Spaß?
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Mich interessiert die Beziehung zwischen Mensch und Technik. In den letzten Jahrzehnten hat sich dahingehend sehr viel getan – Stichwort Internet. Das hat mich auch zu meinem aktuellen Webcomic inspiriert.
Generell interessieren mich gesellschaftliche, vor allem auch diskriminierungskritische Themen. Ich habe aber auch schon einen Science Fiction-Comic gemacht, also kann man sagen, die Palette ist breit!
Wie suchst du dir Inspiration?
Musik, Bücher, Filme, Natur, der Alltag, meine Umgebung. Ich versuche, mir nicht nur aus meinem eigenen Medium, also von anderen Zeichnern, Inspiration zu holen. Natürlich ist aber trotzdem z.B. mein Instagram-Feed sehr illustrationslastig!
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Man kann als einzelne Person ein Narrativ mit einer kompletten visuellen Welt erschaffen. Das finde ich schon sehr mächtig!
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Ich war, vor allem als ich noch studiert habe, viel mit dem Skizzenbuch draußen. Dabei haben sich oft Unterhaltungen ergeben, weil Leute gemerkt haben, dass sie von mir gezeichnet wurden. Von dezentem Entsetzen, Verwirrung und Erstaunen bis hin zu Begeisterung und Kekseschenken waren alle Reaktionen dabei. Ein schlimmes Erlebnis fällt mir jetzt zum Glück nicht ein, aber ich wundere mich immer wieder, wenn ich merke, wie ewig es dauert, Comics zu zeichnen.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Im Moment gibt es da natürlich vieles. Ich hoffe, dass Corona und der Shutdown gesellschaftliche Missstände nicht noch mehr verschärfen, sondern dass es in eine positive Richtung geht. Gerade z.B. in der Pflege, für Frauen, und für Kinder, die benachteiligt sind.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
„Life in Pixels“ ist mein Webcomic-Projekt. Es geht um das frühe Internet und alles, was danach so kam. Dabei begleiten wir fünf Charaktere durch Gaming-Sessions, Herzschmerz und WG-Krach und sehen ihnen mehr oder weniger beim Erwachsenwerden zu. Gerade 90er und 2000er-Kids werden sich hier wiederfinden, hoffe ich!
Instagram: @lifeinpixels_comic
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