7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Samuel Jordi.
Samuel Jordi wurde 1978 geboren und lebt und arbeitet in Winterthur/Schweiz.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich habe bereits als Kind hunderte Blätter gefüllt mit Gekritzel und komischen Wesen. Das Verlangen zu zeichnen war tief in mir drin und ist bis heute zum Glück nicht verschwunden. Ich wuchs ohne Fernseher auf, und so nahmen Comics und Bilderbücher einen hohen Stellenwert in meiner Freizeitbeschäftigung ein, das war bestimmt fördernd und inspirierend für meine frühe zeichnerische Entwicklung.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Von absurd über komisch bis herzig. Eine Kollegin hat mich mal als „tidy mess creator“ bezeichnet, diese Definition gefällt mir gut.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Tierisches, Fantasievolles, Komisches. Bei ernsten Themen sehe ich die Herausforderung der Illustration darin, dem Artikel oder Auftrag einen überraschenden Dreh und somit einen zusätzlichen Zugang zu verschaffen. Ich versuche, mit meinen Bildern generell Freude, Positivität und Lust zu vermitteln.
Wie suchst du dir Inspiration?
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Illustrationen können ein enorm breites Publikum ansprechen und auf eine sehr direkte Art Emotionen wecken. Das grösste Kompliment für mich ist, wenn eine Illustration sowohl bei einem Kleinkind als auch bei einem Alten Menschen Anklang findet. Ich habe nicht den Anspruch abgehobene Kunst zu produzieren. Ich möchte, dass meine Zeichnungen im Alltag etwas bewegen. Mich freut das Lachen eines Kindes über eines meiner Bilder genau so sehr wie das Kompliment eine/r Dozent*in.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
In meinen Anfängen als Illustrator musste ich jeden angebotenen Job annehmen. Darunter die Leitung eines Comic-Workshops. Dieser Workshop war für Laien und Anfänger gedacht, diese erwarteten als „Lehrer“ einen klassischen Comiczeichner, der so „disneymässig“ zeichnen kann. Sie verstanden meinen komischen Stil überhaupt nicht und so war dieser Workshop für niemanden wirklich bereichernd und die meisten Anwesenden (inklusive mir) dachten sich wohl „was mache ich hier bloss??“. Mittlerweile habe ich dazugelernt und muss zum Glück nicht mehr jede Anfrage annehmen. Bei einem Workshop achte ich sehr darauf, dass das zu Vermittelnde zu meinem Publikum passt, dann kann ein Zeichnungsworkshop für Teilnehmer*innen und Leiter*in etwas sehr bereicherndes sein.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass sich ehrliches kreatives Arbeiten oft finanziell nicht auszahlt.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
7AUF1STRICH wird derzeit mit Mitteln aus dem Stipendiatenprogramm von NEUSTART KULTUR gefördert. Herzlichen Dank! Aktuell gibt es wieder neue Stipendien, ich empfehle allen, die journalistische/kulturelle Projekte betreiben, sehr, es dort einmal zu versuchen. Mehr Infos und Anmeldung via soziokultur.neustartkultur.de
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