ROBERTA BERGMANN

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Roberta Bergmann.

Roberta Bergmann wurde 1979 in Nordhausen (Thüringen) geboren und lebt und arbeitet in Braunschweig.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Ich hatte schon als Kind einen Haufen Bilderbücher, ich liebte und liebe Zeichentrickfilme und gemalte Bilder, die man sich an die Wand hängen kann. Sowas wollte ich auch gern können und produzieren … will ich noch heute! Und da ich mir schon immer gern Geschichten ausgedacht habe, konnte ich meinen Erzähldrang irgendwann auch selbst illustrieren.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Manchmal denke ich, ich habe gar keinen Stil, weil ich ganz unterschiedliche Techniken und Tools benutze. Ich habe schon in so vielen Techniken gezeichnet und illustriert, u.a. Buntstift, Tusche, Holzschnitt, Linolschnitt, Kratzbild, Collage, digitale Illustration, Übermalung, Stempeldruck-Illustration, Acrylfarbe … und mit jeder Technik verändert sich auch der Stil, in dem ich zeichne. Andere behaupten dennoch, sie würden meinen Stil wieder erkennen. Ich versuche es mal zu beschreiben: meistens schwarze Outlines, comichaft, naiv, starker Strich, krakelig, anatomisch nicht korrekt, perspektivisch fragwürdig, nicht realistisch, dennoch gegenständlich, phantasievoll, düster, schwer, melancholisch, emotional.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

„Carpe Diem“: Ich plädiere in meinen Bildern und illustrierten Geschichten immer für das Leben und dass wir es bewusst nutzen, um das zu tun, was uns wichtig ist. Dem gegenüber steht die Angst vor dem Tod und dem Endlichen. Damit verbunden auch eine gewisse Faszination über die Endlichkeit jeden Lebens. So ziehen mich Geschichten an, in denen Menschen sterben (müssen), siehe „Frühlings Erwachen“ (Kunstanstifter Verlag, illustriert 2014), „Herrn Arnes Schatz“ (Kunstanstifter Verlag, illustriert 2019) oder „Kurt Schmidt“ (freies Projekt, 2002). In diesen Geschichten geht es aber immer auch darum zu vermitteln, wie kostbar das Leben ist und dass wir uns bewusst machen, was das für ein Geschenk ist und dass wir es nutzen sollten! Ansonsten mag ich die Natur, Tiere und alles was lebt (Menschen gehören da wohl auch dazu). Ich kann mir nicht vorstellen, tote Gegenstände zu zeichnen oder abstrakt zu malen, das interessiert mich überhaupt nicht. Hier kommt vielleicht meine romantisch-naive Seite hervor: Ich male gern Wesen, die den Betrachter direkt anschauen und über die Augen eine unausgesprochene Botschaft vermitteln. Klingt kitschiger als es ist (lach)!

Wie suchst du dir Inspiration?

Ich höre sehr gern Musik beim Malen und Illustrieren. Das bringt mich schon in die richtige Stimmung, vor allem, wenn ich ohne Ziel kreativ bin. Wenn ich einen Auftrag habe, z.B. einen Pudel zeichnen soll (oder was auch immer), dann brauche ich Referenzbilder, denn das kann ich nicht so einfach aus dem Kopf abrufen. Ansonsten inspirieren mich neue Materialien sehr, die mir Lust machen, sie auszuprobieren! Ach, im Grunde inspiriert mich alles, was mich umgibt. Sowieso habe ich viel mehr Ideen und Gedankenblitze, als Zeit alles zu schaffen, was mich reizt und ausprobiert werden will, leider. Ich schreibe mir einige Ideen auf, für später. Aber meistens komme ich nicht dazu, denn dann sind schon wieder 100 andere tolle Dinge passiert, die mich inspiriert haben! Als letzten Gedanken dazu: Inspirierend finde ich natürlich auch andere kreative Menschen, die ich kennenlerne (z.B. die ich für meinen Podcast „Der kreative Flow“ interviewe). Dann denke ich: ´Wow, was der/die Tolles zeichnet oder veröffentlicht Das müsste ich auch mal ausprobieren! Krass, das geht? Das kann ich ja auch mal versuchen!` (Aber auch hier bleibt es meist bei dem Gedanken!)

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Sie zeigen eine visuelle Welt, die total individuell und immer wieder neu ist! Es gibt sooooo viele Illustratoren und Comickünstler und doch gibt es immer wieder richtig tolle Geschichten und Zeichenstile zu entdecken. Und auch wieder: Das Geschichtenerzählen. Neben dem Schreiben und der Filmindustrie sind Comics, Cartoons und Illustrationen das Mittel, um Geschichten zu erzählen!

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Mein schönstes Erlebnis als Zeichnerin: Ein neues Werk, z.B. ein illustriertes Buch, von mir das erste Mal fertig in den Händen zu halten. Mein schlimmstes Erlebnis als Zeichnerin: Ach, ich weiß nicht so genau. Ich find zum Glück kaum was schlimm. Vielleicht wenn man seine Bilder ausstellt und ein Besucher nicht wissend, dass man neben den eigenen Bildern steht, sagt: „Oh, das ist aber hässlich, so ein schreckliches Bild.“ Das ist mir schon 1-2x passiert. Wenn ich gut drauf bin, sage ich: „Ach finden Sie? Ich bin die Zeichnerin. Was gefällt Ihnen denn daran nicht?“ Ich liebe den Gesichtsausdruck, der dann kommt. Die Antwort ist mir eigentlich egal.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass Kreative oft zu wenig Geld für Ihre Leistungen bekommen, weil die Auftraggeber vermeintlich einschätzen können, was kreative Arbeit wert ist und wieviel Arbeit es macht. Das ärgert mich soooo oft. Dieses „hinterfragt-werden-ob-der-Preis-angemessen-ist“. Ich hinterfrage doch die Preise beim Friseur oder beim Arzt auch nicht bzw. versuche dann nach zu verhandeln. Das nervt mich wirklich.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

Ich plane ein freies Projekt: Vertonung von Kurzgeschichten (als Podcast, Hörbuch), die ich geschrieben habe, inkl. Illustrationen in Form von Collagen. Mehr Infos, Unterstützung und Crowdfunding (bis 31.5.) unter: www.startnext.com/kurzgeschichtenpodcast-vonroberta

Webseite: www.robertabergmann.de
Instagram: @robertabergmann
Facebook @bergmannroberta
Facebookgruppe: www.facebook.com/groups/kreativrezepte
YouTube: www.youtube.com/c/derkreativeflow
Podcast: www.derkreativeflow.de

Songs
Paradies
Herr Arnes Schatz
Herr Arnes Schatz 2
Hirschreiter
Mädchen mit Katze
Mann mit Unterhose
Starfox
Fruehlingserwachen

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