SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Peter Guckes.
Peter Guckes wurde 1965 in Tübingen geboren und lebt und arbeitet in Berlin.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Als Kind zeichnet wohl jeder, aber die meisten hören irgendwann auf und fangen mit ihrer Zeit etwas richtiges an. Das muss ich verpasst haben, also habe ich weitergemacht. Nach der Schule habe ich dann auch überlegt, Musiker oder Biologe zu werden. Aber Zeichnen war das einzige, von dem ich dachte, dass ich es mein Leben lang machen werde, also habe ich Grafikdesign studiert – um dann rauszufinden, dass das gar nichts mit Zeichnen zu tun hat …
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Das ist schwierig, denn ich experimentiere gerne und probiere Neues aus, besonders in meinen Skizzenbüchern. Es gibt definitiv einen starken Comic-Einfluss und einen Hang zu vielen Details, die oft ganz beiläufig Geschichten erzählen. Sicher sieht man auch, dass Zeichnerinnen und Zeichner, die ich gut finde, ihre Spuren hinterlassen haben. Für mich selbst ist es schwer zu sagen, was mein „Stil“ ist, aber ich habe schon gehört, dass man meine Zeichnungen erkennen kann. Ich weiß bloss nicht, woran.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Monster. Roboter. Natur. Die Seltsamkeit der Welt.
Wie suchst du dir Inspiration?
Ich versuche mir die Frage nicht zu stellen. Locker bleiben ist wichtig (wenn ich denke, jetzt musst du aber eine Weltklasse-Idee haben, bin ich verloren). Es hilft sicher, dass ich in einer spannenden Stadt lebe und mich für fast alles interessieren kann.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Sie können die Tür zu einem Thema aufstoßen, mit dem man sich sonst nie beschäftigt hätte, kompliziertes anschaulich machen und dabei noch Spaß machen. Die Grenzen der Wirklichkeit überwinden. Schneller schießen als ihr Schatten. Hey, wir haben Superkräfte!
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Ich hatte mal den Auftrag, auf einer Messe Besucher zu porträtieren. Ein Herr hat sein Bild gesehen und ist fast in Tränen ausgebrochen. Seine Frau war vor kurzem gestorben und er sagte, in der Zeichnung sehe man das in seinen Augen. Das hat mich ein bisschen erschreckt (ich kannte ihn ja gar nicht), aber es ist schön wenn ein Bild jemanden so rührt. Schlimm finde ich es, dass ich immer wieder erklären muss, dass ich für meine Arbeit bezahlt werden will. Ich frage mich, ob es das in anderen Berufen auch gibt.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass wir immer noch unseren Planeten kaputtmachen. Ich habe als Kind auf gesperrten Autobahnen gespielt (in der „Ölkrise“) – das ist fast 50 Jahre her. Spätestens seit damals wissen wir, was wir ändern müssen, aber wir haben es nicht hingekriegt. Das ist doch Mist!
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Die von Marcus Repp initiierte Seite „Illustratoren gegen Corona“ ist super und hilft hoffentlich ein bisschen den Lockdown zu überstehen.
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