SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Miguel Robitzky.
Miguel Robitzky wurde 1987 in Aschaffenburg geboren und lebt und arbeitet in Köln.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Weil ich einen Stift halten konnte. Als Kind lernt man sprechen, wenn man brabbeln kann und kann tanzen, wenn man stehen kann. Genauso fängt man auch an zu kritzeln, sobald man Stifte halten kann. Nur bei letzterem hören die meisten einfach irgendwann auf ohne es überhaupt zu realisieren. Wenn man nicht aufhört, kann man lange üben und das Zeichnen als Ausdrucksmittel begreifen.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich neige zur Übertreibung und habe Spaß an Karikaturen. Mir selbst sind meine Zeichnungen mitunter zu konventionell. Ich könnte da manchmal experimentierfreudiger und anarchischer sein finde ich, aber das traue ich mich noch nicht. Naja.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Kommt drauf an, welche Tageszeit es ist: Morgens Kaffee. Danach dann Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur, Internet und die Zukunft unseres Planeten (bis zum Mittagessen). Abends gucke ich dann “Wer weiß denn sowas?” im Ersten. Da liegt mir dann Kai Pflaume sehr am Herzen. Übrigens: Kai Pflaume war die erste Person, die mit den Händen ein Herz formte. Damals bei “Nur die Liebe zählt”. Wissen viele nicht.
Wie suchst du dir Inspiration?
Im Internet hängen, VIEL Fernsehen schauen, Twitter, lesen, reisen, sich mit netten Leuten zum Lästern verabreden. Achja und viel allein sein. Wenn man mal nicht weiterkommt, hilft es mir immer wenn ich mich auf den Boden fallen lasse und verzweifle.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Comics sind neben dem Film eines der kreativsten visuellen Medien, die es gibt, funktionieren aber gleichzeitig viel unmittelbarer als ein Film oder eine Serie. Die Kommunikation zwischen Autor*in/Zeichner*in und Leser*in ist viel direkter. Man bekommt beim Lesen schon ein Gespür dafür, dass jemand eine lange Zeit völlig einsam am Schreibtisch gesessen hat – ohne Team im Hintergrund. Comics werden einsam hergestellt und einsam konsumiert. Es ist ein Medium für Außenseiter. Also etwas für jeden.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Es ist immer sehr befriedigend, wenn man das Resultat einer langen Arbeit in den Händen hält: Das eigene Buch oder eine Ausstellung. Letzteres macht besonders Spaß, weil man eine direkte Publikumsreaktion miterleben kann. Das bekommt man sonst nur bei Lesungen. Die größte Reaktion auf eine meiner Karikaturen bekam ich von Ulf Poschardt, der Chefredakteur bei Springers WELT ist. Poschardt meinte, meine Zeichnung hätte einen “widerwärtigen, geschichtsvergessenen, skandalösen Humor”. Das war auch sehr schön.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass es keine vegane Benjamin-Blümchen-Torte gibt. Daran sollte der Neustädter Bürgermeister schleunigst etwas ändern.
Für dieses Projekt möchte ich gern Werbung machen:
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