SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Lotte Wagner.
Lotte Wagner lebt und arbeitet in Dortmund.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich kann nicht beschreiben warum ich anfing zu zeichnen, eher warum ich es immer noch tue! Es bereitet mir großes Vergnügen, komische Figuren und Szenen auf dem Papier zu erfinden. Besonders schön ist es, diese Freude an der heiteren Zeichnerei mit anderen zu teilen. Mein Partner Ari ist Cartoonist und manche seiner Zeichnungen bringen mich spontan lauthals zum Lachen. In solchen Momenten bin ich sehr glücklich.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Mein zeichnerisches Universum ist figurativ, konturbetont, heiter. Für viele Auftragsarbeiten erstelle ich die Konturen analog und koloriere digital. Meine freie Kritzelei erledige ich mit verschiedenen Tuschefüllern, wasserfester Tinte und Wasserfarbe.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Ich bin eine Landratte mit einer besonderen Vorliebe für alles, was mit Wasser, Seefahrt, Fischen und Meer zu tun hat. Diese Themen kommen bei mir immer wieder vor. Ausserdem zeichne ich gern Motive mit vielen Details, Wimmelbilder und seltsame Figuren.
Wie suchst du dir Inspiration?
Die Zusammenkunft und den Austausch mit anderen Zeichner*innen finde ich inspirierend. Gemeinsames Kritzeln mit zeichenbegeisterten Menschen ist für mich sehr wichtig. Workshops zu besuchen oder auch selber zu geben, ist eine wunderbare Möglichkeit, um Gleichgesinnten zu begegnen. Der Austausch über soziale Netzwerke und in analoger Form, z.B. durch das Schicken von Postkarten, hält den Kontakt aufrecht.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Zeichnungen können die seltsamsten Wesen und Welten sichtbar machen und damit einen fantastischen Kosmos zum Leben erwecken. Sie können Menschen aus aller Welt auch ohne Worte verbinden. Eine wunderbare Eigenschaft ist, dass komische Zeichnungen Menschen zum Lachen bringen. Ich bin ein großer Fan der komischen Kunst.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Das schönste Erlebnis: Das Geschehen rund um das grafische Trainingslager an der Eider in Rendsburg. Ein Seminar, das 1990 von Dichter und Zeichner F.W. Bernstein gegründet wurde und seitdem jedes Jahr im August am Nordkolleg stattfindet. Seit 2003 bin ich Teilnehmerin und 2019 habe ich die Leitung des Seminars als Nachfolgerin von meinem Kollegen Tom Breitenfeld übernommen. Dieses Seminar ist wie eine große Familie und der Tag der Staffelübergabe durch Tom an mich war für mich einer der rührendsten Momente in meiner Zeichner-Laufbahn. Das schlimmste Erlebnis: Naja, der Klassiker – ein umgekipptes Tuschefass über eine A1-große Zeichnung, die ich für eine Prüfung während des Studiums brauchte. Ich hab sie dann komplett neu (und schöner!) gemacht.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass Illustrator*innen oft schlecht bezahlt werden, bzw. die Honorarvorstellungen und Honorarangebote mancher Auftraggeber unverschämt niedrig sind. Und dass Verlagsverträge häufig zum Nachteil der Urheber*innen formuliert werden.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Ich möchte für die heitere Zeichnerei an sich werben. Es ist erfrischend, sich mit anderen Zeichner*innen zum gemeinsamen Kritzeln und Klönen zu treffen. Sich gegenseitig Karten zu malen und zu schicken. Netzweken macht Spaß und hilft, den manchmal recht einsamen Illustratoren-Alltag zu bereichern.
Comments are closed.