SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Lisa Rammensee.
Lisa Rammensee wurde 1990 geboren und lebt und arbeitet in Hamburg.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Zeichnen war – wie bei den meisten Illustratoren – früher einfach mein Hobby, dann eines meiner besten Schulfächer, dann mein bester Kurs im Studium, und dann haben Verlage begonnen, mich dafür zu bezahlen. :) Das ist die Kurzfassung. Wichtiger sind eigentlich die Momente, in denen man weiterzeichnet, auch wenn einem Mitmenschen erzählen, dass Typografie, Logogestaltung, ein Bürojob, der sicherere Weg sind, und Zeichnen eine brotlose Kunst sind. Naja, jetzt zeichne ich für Geld und backe mein eigenes Brot ;)
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich höre immer wieder, dass mein Portfolio vielfältig ist, und viele Stile anbietet, darauf bin ich ein bisschen stolz. Aber hauptsächlich zeichne ich momentan digital, bunt (mit festgelegtem Farbkonzept für jedes Projekt) und meistens sind meine Hauptcharaktere Tiere (Stand 2021). Mir ist wichtig, dass die Figuren viel Ausdruck haben, ich mag gerne wimmelige Bilder, in denen es viel zu entdecken gibt, im Wechsel mit spannungsvollen Nahaufnahmen. Sonst illustriere ich neben Kinderbüchern viel Zutaten, Gerichte und Rezepte für Restaurants oder ein Kochbuch.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Oh, da habe ich erst vor kurzem eine Liste gemacht! Für folgende Themen würde ich wahnsinnig gerne in der Zukunft arbeiten:exotische Tiere, Regenbogenfamilien / Diversität in Familienkonzepten, Leben im Garten / Gemüseanbau, Kinderkochbuch, Microwelten im Wald / Naturschätze / Zusammenhänge in der Natur
Wie suchst du dir Inspiration?
Durch Beobachtung im Wald, Dokumentationen oder Bücher. Aber oft begegnet mir eine Schnipsel-Idee im Gespräch mit meinem Verlobten oder Freunden, darauf kauen wir dann herum, bis eine richtige Idee daraus geworden ist. Ich bearbeite eine Inspiration mit dem Stift gerne alleine, aber das Gespräch mit Vertrauten ist vorher ganz wichtig.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Den Blick fesseln :) Und eine Idee bildlich in Sekunden vermitteln, wofür man viele viele Worte brauchen würde. Es ist einfach eine weitere Sprache, die wie Poesie oder Melodien anrühren kann. Nicht jeder kann Sie selbst sprechen, aber jeder Sehende versteht sie.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Ich struggle sehr mit Aufträgen, bei denen ich im Vorfeld die Kommunikation nicht sauber geführt habe, und der Kunde von mir etwas haben möchte, was nicht in meinem Portfolio zu finden ist und worin ich nicht gut bin. Es macht mir zu schaffen, wenn ich einen Kunden nicht zufrieden stellen kann, und dennoch lerne ich in solchen Situationen viel über meine Fähigkeiten und deren Grenzen, über Kundenkommunikation, und meine Rechte & Pflichten.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass viele Illustratoren leider noch für zu geringe Honorare arbeiten, weil sie denken, dass sie ein vernünftig kalkuliertes Gehalt nicht wert sind und ihnen das niemand bezahlen möchte. Es ist das Eine, mal jemanden zu unterstützen, indem man unter einem normalen Stundenlohn den Stift schwingt, oder ob man mit geringem Gehalt versucht konkurrenzfähig zu bleiben.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Werbung machen würde ich gerne für mein Buch „Memphis und Emil… schwimmen“, das im verrückten Sommer 2020 beim Bohem Verlag erschienen ist. Dies war ein Semesterprojekt über das Thema „Schwimmenlernen“ und „Angst vor Wasser“, an dem ich immer und immer wieder weitergearbeitet habe, die Bilder und Farben haben sich viele Male geändert, was absolut notwendig für das Endergebnis war. Meine Mutter, die eine fantastische Erzieherin ist, hat den Text zu den Bildern geschrieben, und Annabel Lammers vom Bohem Verlag hat den Dummy genau im richtigen Moment bei einer Ausstellung entdeckt. Rückblickend fühlt sich bei diesem Projekt alles wie Fügung an! :)
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