LENA WINKEL

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Lena Winkel.

Lena Winkel wurde 1993 in Betzdorf (Sieg) geboren und lebt und arbeitet in Hamburg.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Neulich (vor 10 Monaten) auf Tumblr hieß es: This is a thing humans do, the way birds sing and bees make hives… Das fand ich wildromantisch.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

– markttauglich
– heterogen
– heimlich anarchistisch
– potentiell subversiv
– klein

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Pokémon und Jurassic Park sensu Tiertheorie, Queertheorie, Tierrepräsentationen, Zoologische Ästhetik bzw. wie Tiertheorie Illustration informieren und anreichern kann (und umgekehrt), Animal Cyborgs, SF (harawayanisch aufgefächert), Voltilamm.

Wie suchst du dir Inspiration?

Über wissenschaftliche Texte und Anime-Intros (in dieser Reihenfolge). Und ich befürchte sowas Läppisches wie Reisen, Schwimmen (grade nicht so, leider), Filme, Teesprüche, Rumliegen. Eigentlich aber ganz langweilig: Ich sitze morgens am Küchentisch und lese und irgendwann schweife ich ab und mache mir Notizen. Visuelle Ideen kommen allerdings (vor allem bei Auftragsarbeiten) fast ausschließlich beim Machen. Charaktere zeichne ich immer und immer wieder, bis ich ihre Gegenwart ertrage, Storyboards sortiere ich immer wieder um, Skizzen bessere ich digital nach, sowas geht nicht lange gut nur im Kopf.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

So, ich erkläre das jetzt mal. Auf Letterboxd.com gibt es eine Liste mit den „Am häufigsten wiedergesehensten Filmen 2020“, und auf Platz 1 findet sich „Portrait einer jungen Frau in Flammen“ von Céline Sciamma. Die Leute haben sich den Film also immer und immer wieder angesehen und zwar weil, der Titel verrät es, es darin um ein Portrait geht, beziehungsweise um mehrere, und eigentlich will man sich die ganze Zeit nur diese Portraits in Ruhe ansehen, aber der Film geht einfach weiter. Also schaut man sich den Film wieder und wieder an für die 5 Sekunden Portrait, und man wird langsam bekloppt dabei! Man blinzelt einmal, und hat schon 0,4 Sekunden vom Portrait-Anschauen verschwendet! (Also der größte Fehler an dem Film ist eigentlich, dass er ein Film ist. Was für ein mieser Fauxpax von Céline Sciamma.) Im Comic wäre das nicht passiert, da hätte man sich selber die Zeit nehmen können, um hinter das Geheimnis zu kommen, was denn nun dieses zweite Portrait so gut macht. Der hervorragende Instagram-Account @drawingsinmovies schafft übrigens kathartische Abhilfe für all das Unbehagen, das sich ansammelt, wenn man im Film NUR KURZ eine Zeichnung sieht.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Habe mal einen Hai gezeichnet und die Kiemen vergessen.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass in meiner Heimatstadt sämtlicher Wald gefällt wird wegen Borkenkäfern, die sich dort in den letzten heißen Sommern explosionsartig vermehrt haben. Und das ist ja nur die Spitze des Eisberges aber oh wo ist er nur hin (der eisberg)

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

– meinen geheimen hobby-foto-account auf instagram wo ich alle drei monate was aus langweile hochlade (aber liebevoll):@winkel_apparat.
– Julia Plaths und mein Risographie-Zine zum Thema „Phasen“ mit vielen sensationellen Comic- und Illu-Beiträgen von außerordentlichen Menschen, mühevoll händisch zusammengefrickelt. Noch gibt’s Exemplare. Nachricht @phasenzine.

Website: www.winkel-illustration.de
Instagram: @winkelmitdemzaunpfahl

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