LEA EBELING

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Lea Ebeling.

Lea Ebeling wurde 1993 in Flensburg geboren und lebt in Berlin.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Ich wollte mal professionelle Tänzerin werden. Das habe ich auch eine Weile gemacht und es dann abgebrochen. Im Tanz hat sich alles um Perfektion und das richtige Aussehen gedreht. Als ich aufgehört habe zu tanzen, war da erstmal eine große Leere. Zeichnen war für mich ein Weg des Ausdrucks der nur für mich war und von niemanden beurteilt, bewertet und kritisiert wurde. Mir war egal, wie das, was ich zeichne aussieht. Es ging um den Prozess und darum etwas für mich zu tun. Das ist jetzt immer noch so. Ich stelle keine Ansprüche an meine Zeichnungen. Manchmal habe ich zwar eine Idee, oder ein Bild im Kopf, aber meistens sieht es am Ende nie so aus, wie ich es mir vorgestellt habe. Das ist interessant, dann guckt man das Bild an und fragt sich: „Wie ist das denn passiert?“

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Detailverliebt, spontan und besessen von klaren Linien. Außerdem setze ich reale Motive gern neu zusammen, sodass etwas anderes, semi-abstraktes daraus entsteht.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Ich male meistens etwas über mich. Das kann eine Alltagssituation sein, oder ein Thema, was mich gerade beschäftigt. Das ist dann so, wie ein illustriertes Tagebuch. Oft entwickeln die Zeichnungen dann einfach ihr Eigenleben und ich lerne viel über mich selbst.

Wie suchst du dir Inspiration?

Mein Alltag, ein Song, eine kitschige Szenerie, eine graue Hausfassade mit einem kleinen Farbklecks irgendwo, eine Geschichte, die Liebe, eine Erinnerung und manchmal einfach ein Joint. Ich mache alles Freihand, ohne Skizzen oder Vorzeichnen. Dadurch geht oft was schief, was ich dann korrigieren muss und so entstehen Sachen, die ich nicht geplant oder erwartet habe. Sowas liebe ich.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Comics und Illustrationen können wie kein anderes Medium das Wesentliche eines Themas, eines Bildes oder einer Situationen auf den Punkt bringen. Die Kunst dabei ist, die Essenz dessen was man zeichnen will zu erkennen und auf dem Papier umzusetzen. Comics und Illustrationen besitzen dadurch eine Klarheit und Unmittelbarkeit, die sich schnell erfassen und verarbeiten lässt und doch voller Tiefe ist.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Von 2018 bis 2019 war ich neun Monate für ein Praktikum auf den Philippinen. Ich hatte ein leeres Buch dabei und ohne es zu planen, habe ich angefangen jeden Tag etwas zu schreiben, oder zu zeichnen. Es gab nur 5 Tage innerhalb dieser Zeit, in der ich nichts zu Papier gebracht habe. Am Ende kam ich mit einem Reisetagebuch voller Illustrationen meiner Erinnerungen und Erlebnisse zurück. Es ist mein bis jetzt liebstes Projekt.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, wenn die Milch für den Kaffee morgens alle ist (und dass der Neoliberalismus unser Leben diktiert und sein repressives System als Freiheit verkauft).

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

Während der Corona-Ausgangssperre habe ich mit meiner Mitbewohnerin das Künstlerkollektiv ‚Kollektiv Orange’ gegründet. Wir retten ungewollte Dinge von den Straßen Berlins und hübschen sie mit farbenfrohen Illustrationen wieder auf. Entstanden ist das Projekt, weil wir kein Geld für Möbel hatten und uns die Dinge in unserem Haushalt zusammensuchen mussten. So hatten wir einige hässliche Möbel rumstehen, aus denen wir dann einfach Kunst gemacht haben. Inzwischen bemalen wir alles, was uns in die Hände kommt: Möbel, Wände, Blumentöpfe, Kleidung, Einmachgläser, Skateboards, Uhren, usw. Unsere E-Mail: kollektiv_orange@zohomail.eu

Instagram: @b.lackpencil
Behance: behance.net/lea_ebeling

Leona
Love
Neo-Indianer
Trödelwerkstatt
change
unordnung

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