7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Jennifer Coulmann.
Jeff Chi wurde 1993 geboren und lebt und arbeitet in Nürnberg.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich muss hier Joscha Sauer zitieren: Ich habe einfach nie aufgehört, anders als die meisten anderen Kinder. Seit ich 15 bin, zeichne ich „ernsthaft“ Comics.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Wahrscheinlich „naiv“ im Wortsinne, also nicht zu verkopft, sondern eher unbekümmert. Die letzten Jahre habe ich damit verbracht, mich von dem Zwang zu lösen, „gut“ zu zeichnen oder irgendwelche Stile zu perfektionieren. Jetzt zeichne ich einfach, wie mir die Finger gewachsen sind. Anatomie und Perspektive respektiere ich, aber drücke da gerne mal beide Augen zu.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Menschen. Reale Geschichten. Ich kann mit Eskapismus leider wenig anfangen, tut mir Leid!
Wie suchst du dir Inspiration?
Reale Geschichten kommen natürlich von realen Menschen. Ich gucke auch sehr viele Dokumentationen und lese ständig Wikipedia-Artikel.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Dynamik und Statik kombinieren. Wildeste Szenen spielen sich da ab, Charaktere erleben ein absolutes Gefühlsdrama, aber man selbst kann es sich so lang (oder so kurz!) anschauen, wie man gerade möchte. Außerdem kann man in keinem anderen Medium so einfach und flächendeckend stilisieren, und trotzdem super verständlich erzählen.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Ein schlimmes Erlebnis hatte ich glaube ich nie – ich hatte noch nie den Anspruch, dass meine Sachen irgendwem gefallen müssen, und über den schwierigen Stellenwert von Comics in Deutschland wusste ich von Anfang an. Mein Vorteil ist da wahrscheinlich auch, dass ich das nicht hauptberuflich mache. Ich kann immer ganz frei zeichnen, worauf ich Lust habe. Mein schönstes Erlebnis ist die Zeit gerade jetzt! Und dieses Interview ist Teil davon. Denn ich habe vor einigen Tagen mein erstes Buch veröffentlicht namens „Who’s the Scatman?„, die erste Biografie über den Eurodance-Superstar Scatman John. Jetzt flattern langsam Pressestimmen ein, ich darf Interviews in tollen Formaten geben und Leser*innen schicken mir Feedback – jede E-Mail ist gerade eine Freude!
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass manche Leute meinen, machen zu können, was sie wollen. Und dass sie denken, nichts hätte Konsequenzen und sie müssten nicht für ihre Taten und Aussagen einstehen. Das gilt allgemein für die Gesellschaft, aber eben auch besonders für Zeichner*innen, die Inhalte veröffentlichen. Als Bild-Schöpfer*innen haben wir eine große Verantwortung – die sollten wir nicht missbrauchen, indem wir unangemessene Witze machen oder aktiv Themen ignorieren, zu denen wir uns eigentlich dringend äußern müssten.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
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