IKA SPERLING

7AUF1STRICH – das sind 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Ika Sperling.

Ika Sperling wurde 1996 geboren und lebt und arbeitet in Hamburg.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Als Kind hat mir Malen und Zeichnen Spaß gemacht, aber so, wie Malen den meisten Kindern Spaß macht. Ich war mehr am Geschichten erzählen, an Natur und Tieren interessiert. In der fünften Klasse habe ich angefangen, Animes auf YouTube zu gucken und Mangas zu lesen und die Charaktere abzupausen. Irgendwann habe ich meine eigenen Charaktere gezeichnet. Mangas zeichne ich zwar heute nicht mehr, aber das sequenzielle Erzählen hat es mir angetan.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Zwar habe ich mein erstes Buch in Aquarell gemacht, aber eher aus dem Grund, dass es mir diese Technik im Moment angetan hat. In der Vergangenheit habe ich für jedes Projekt in einem anderen Stil gearbeitet. Es gibt Leute, die sagen, dass ich einen festen Stil habe. Ich selbst finde das eigentlich eher nicht, zumindest erkenne ich keinen bei mir. Künstler*innen, die meinen Stil beeinflusst haben, sind Hirohiko Araki, Stephen Neary, Lala Albert, Heather Benjamin, Felix Colgrave, Inés Estrada und Malwine Stauss.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Was sich durch viele meiner Comics zieht, ist eine Begeisterung für figürliches Zeichnen, Mimik und Gestik, Patterns und Beziehungen zwischen Menschen, Tieren und Orten. Aber auch Stoffe und Oberflächen, Durchsichtiges und Wasser, Mode und Bewegung.
Inhaltlich erzähle ich am liebsten autofiktional. Mir fällt es leichter, eine Geschichte über mich und aus meiner Perspektive zu erzählen, als mir eine Welt und Charaktere komplett neu auszudenken (aber ich bewundere Leute, die so etwas können). 

Wie suchst du dir Inspiration?

Bei mir selbst, bei Situationen oder Momenten in meinem Leben, die mich inspirieren, unterhalten, Angst machen, aufregen, wütend machen, zum Lachen oder zum Weinen bringen. Sonst bei Spaziergängen oder in Museen, manchmal auch im Internet oder beim Sport. 

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Zeichnen hat für mich viel mit Fühlen zu tun. Durch die Induktion (die Art wie man Comics liest) beim Comic ist es mir möglich Situationen “nachzufühlen”. Mich können Bilder und visuelle Dinge mehr berühren als andere Medien. Beim Comic ist es speziell das Erzählen auf vielen verschiedenen Ebenen, die ineinander verwoben, nebeneinander oder im Gegensatz zueinander eine komplett neue Narration ergeben. Es ist zwar ein Klischee, aber vielleicht liegt meine Liebe zur grafischen Narration auch teils daran, dass ich Legasthenie habe und das (Wörter) lesen nie zu meinen Stärken gehört hat.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Meine Zeit am Landeskunstgymnasium Rheinland-Pfalz: Eine staatliche Kunstschule, an der ich mein Abitur gemacht habe. Meine Zeit dort hat mir vieles gegeben: Ein massiver Ausbau meiner Fähigkeiten, viele Freundschaften, die ich bis heute pflege, aber auch das Vertrauen in mich und meine Kunst. Ich hatte dort eine tolle Klassengemeinschaft, in der jede*r das „komische Kunst-Kind“ war, einen fantastischen Lehrer und einen Ort, an dem ich mich bis heute willkommen und zu Hause fühle. Das andere ist wahrscheinlich die Zeit jetzt: ich freue mich, dass meine Graphic Novel “Der Große Reset” so gefragt ist, es so super läuft und alles mit dem Druck geklappt hat.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass viele Menschen auf kreative Berufe, wie Illustrator*innen oder Comiczeichner*innen herabsehen. Früher habe ich selbst Witze wie “Haha, ich werde Illustratorin, da hab ich eh kein Geld” oder “Haha, ja ich studiere ja auch gar nichts Richtiges” gemacht. Mittlerweile lasse ich das: Wie soll ich von anderen Berufsgruppen, Ämtern oder Freund*innen und Familie ernst genommen werden, wenn ich mich selbst und meinen Beruf schlecht rede? Mich selbst mit meinen Wünschen und Zielen ernst zu nehmen ist der erste Schritt, um den Wert meiner Arbeit, Fähigkeiten, meines Berufs und den meiner Kolleg*innen anzuerkennen.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen

Website: ikasperling.com
Instagram: @ikasperling

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