SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Hannah Schrage.
Hannah Schrage wurde 1992 in Bonn geboren und lebt und arbeitet (seit neustem) in Berlin.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Lebhaft ist mir noch ein Bild vor Augen: Der kleine Plastik-Malkasten bei Oma auf dem Schrank im Schlafzimmer, gefüllt mit Buntstiften, Filzstiften, Wasserfarben, Wachsmalern… Und dann Stunde um Stunde am Küchentisch, Tag für Tag in den Ferien, Jahr für Jahr. Vielleicht hab ich dort angefangen mit dem Zeichnen.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Eine schwierige Frage finde ich. Wenn ich so kurze Bildgeschichten vor mich hinzeichne, zeichne ich meist sehr schnelle direkte Linien mit Bleistift - zweidimensional und perspektivisch nicht unbedingt korrekt. Die Skizzen für meine Illustrationen beginnen genau so, werden jedoch dann ergänzt um farbige Flächen und dafür weniger Linien. Da wandelt sich auch immer ganz viel.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Meist sind es ganz kurze Momente im Alltag die mich interessieren. Die ich beobachte und die sich in meinem Kopf zu irgendwas (lustigem) weiterspinnen. Zwischenmenschliche Beziehungen finde ich immer wieder spannend und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ego.
Wie suchst du dir Inspiration?
Viel beim Spazieren gehen und Alltag beobachten. Auf dem Fahrrad durch die Landschaft fahrend, im Internet, in Büchern. Eigentlich überall wo es was zu sehen oder zu hören gibt und irgendwann kommt dann was.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Am Zeichnen und an Zeichnungen liebe ich, dass es keine Grenzen gibt. In der realen Welt ist alles so beschränkt und muss den Naturgesetzen folgen. In der Zeichnung können diese einfach ausgehebelt werden und eine ganz neue Welt erschaffen. Das war für mich eine riesige und wichtige Erkenntnis, zu verstehen: „Ach, das ist ja gar nicht falsch wenn die Beine 3 mal so lang sind wie die Arme, das ist ja eine Zeichnung!!“
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Spontan fällt mir da was schönes ein. Und zwar ist das, das Gefühl von „flow“ zu entdecken. Obwohl ich davor schon kreativ gearbeitet habe, habe ich mit dem Zeichnen und Illustrieren erst entdeckt wie es ist, stundenlang zu sitzen, völlig zufrieden und bedürfnislos, einfach nur mit Papier und Stiften. Und dann nach Ewigkeiten wieder aufzuschauen und völlig vergessen zu haben wo man eigentlich ist.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, wenn sich jemand darüber aufregt, dass ich mit dem Rad auf dem Gehweg fahre.
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