GREGOR HINZ

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Gregor Hinz

Gregor Hinz wurde 1982 in Rostock (nur) geboren, ist in Berlin aufgewachsen und lebt seit 10 Jahren in Kiel.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Ich würde eher sagen, das Zeichnen hat mit mir angefangen. Meine Eltern haben mich nicht im Speziellen gefördert, und ich hatte auch keinen großen Kontakt mit Comics oder ZeichnerInnen und trotzdem habe ich irgendwann angefangen Comics zu machen, auf die entsprechenden Festivals zu gehen und jetzt eben ganze Bücher zu fertigen. Das kam schleichend, ohne wirklichen Startschuss und es hat ewig gedauert, mich als Zeichner zu bezeichnen.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Krude trifft es wohl am besten. Also laut Duden: roh, ungekocht oder ungeschliffen.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Es sind die alltäglichen, kleinen Dinge die ich zeigen will. Meine Geschichten sollen also eine Lupe sein, mit der man bestimmt Dinge einmal von ganz Nahem sehen kann.

Wie suchst du dir Inspiration?

Am Ende gilt es bei mir gar nicht die Inspiration zu suchen, sondern sie zu erkennen, weil es eben diese kleinen Sachen sind, die überall sind, die meine Geschichten ausmachen. Zum Beispiel, wenn man die Sonne im Meer untergehen sieht, sich dann zu fragen, was die eigentlich im Meer macht. Was macht die da unten eigentlich? In Sachen Stil und Graphik schaue ich mir viel im Internet an oder gehe Empfehlungen nach.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Hemingway hat mal gesagt, dass er in seinen Kurzgeschichten Lücken lässt, um den Lesern mehr Freiheiten zu lassen und jeder die Geschichten ein bisschen anders lesen kann. Comics haben zwischen den Panels auch diese Lücken und man kann als Autor entscheiden, wie groß man diese Lücken lässt und wie viel man dem Leser so zutraut. Mir macht es riesen Spass an die Grenzen dieser Lücken zu gehen und so einen ganz poetischen Rhythmus zu entwickeln. Diese Lücken, das Sequentielle, macht ein Comic für mich aus und das Lesen und das Zeichnen so schön, wobei bei mir das Lesen immer erst Spass macht, wenn die Lücken besonders groß sind.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Es ist schon eine ganze Weile her, aber als ich meine ersten eigenen Zines verkauft habe, dass war ein super Gefühl und als dann manche Leute noch mal wieder kamen und mir erzählt haben, dass sie sich in meinen Geschichten wieder finden können und ihnen das so selten passiert, hat mich das sehr bewegt und gefreut. Ein schlechtes beziehungsweise skurriles Erlebnis war, als neulich jemand für ein Postermotiv unbedingt die Skizze haben wollte und nicht die fertige Zeichnung und ich denjenigen nicht davon abbringen konnte. Jetzt hängen Skizzen von mir in der Stadt. Komisch.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass so vielen so vieles egal ist. Auch bei mir selber.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

↦Pure Fruit ist ein gratis Comicmagazin, was ich seit knapp 10 Jahren, 18 Ausgaben und einer Gesamtauflage weit über 100.000 zusammen mit ↦Franziska Ludwig, ↦Volker Sponholz und ↦Tim Eckhorst herausgebe. Gegen Portokosten kann man das aktuelle Heft ↦ganz easy bestellen

Website: www.gregorhinz.de
Instagram: instagram.com/gregor_hinz
Kollektiv: www.purefruit-magazin.de

GUTE NACHT HERR SCHULZ - Siebdruck
BORING - Comic von Gregor Hinz
100 JAHRE FRAUENWAHLRECHT - Graphic Recording

Comments are closed.

Navigate