SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Dorothea Blankenhagen
Dorothea Blankenhagen wurde 1977 in München geboren und lebt und arbeitet seit über 20 Jahren in Berlin.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Bereits in meiner Kindheit hatte ich viel gezeichnet und gemalt. Mein Vater hatte mich darin stark gefördert und geprägt. Später absolvierte ich das Gestaltungsabitur, zuletzt das Studium in Kommunikationsdesign. In dieser Zeitspanne legte ich eine lange Zeichenpause ein und konzentrierte mich auf andere Medien. Erst mit Anfang dreißig entdeckte ich sie wieder: meine Leidenschaft am Zeichnen und Malen. Trotzdem dauerte es noch zehn weitere Jahre bis ich mich endlich entschloss, das Zeichnen Hauptberuflich auszuüben. Die Angst als Künstler nicht bestehen zu können, hielt mich lange vor der Entscheidung ab.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Meinen Stil würde ich dem Malerischen zuordnen, mit einem Hang zu ungesättigten und dunklen Farben. Dabei stilisiere ich gerne die Inhalte mit dem Bestreben Klischees zu vermeiden. Meine Arbeiten sind zumeist ganzformatige Illustrationen.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Ich liebe Abenteuergeschichten vorallem in Kinder- und Jugendbüchern. Diese können gerne fantastisch, sagenhaft und mystisch sein. Es sind aber auch gesellschaftlich-historische und ethnologische Themen, die mich begeistern. Das sind dann vor allem Biografien und verschiedene Abschnitte in der Geschichte der Neuzeit. Ein weiteres wichtiges Thema für mich ist der Umweltschutz.
Wie suchst du dir Inspiration?
Meine Inspiration ziehe ich aus Alltagsgeschichten, Legenden und Sagen. Zudem stöbere ich gerne in Sachbüchern über Natur, Entdeckungen, Politik und Geschichte. Reiseberichte veranlassen mich zu träumen. Aber auch Instagram und online Portfolios helfen mir dabei zu neuen Ideen zu kommen. Sei es durch ein Motiv oder durch den Inhalt oder beides. Das ist jeweils sehr unterschiedlich. Auch Musik kann mich stark inspirieren.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Die bildliche Darstellung kann Dinge zeigen, die im realen Leben nicht sichtbar oder gar unmöglich sind: abstrakte Gefühle und Situationen. Als Zeichner kann man Themen schnell und leicht verknüpfen und in einen komplett neuen Zusammenhang stellen und sogar über die Sprachbarrieren hinweg sichtbar und erklärbar machen. Kleine Vignetten helfen die Toilette zu finden, den Fotoapparat auf dem Handy zu aktivieren, Infografiken erklären komplexe Zusammenhänge, Comics erzählen sogar Geschichten zwischen den Bildern und Illustrationen schaffen den Text gedanklich zu erweitern.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Eines meiner schönsten Erlebnisse war die Zusage zum Gründerzuschuss vom Arbeitsamt, die offizielle Bestätigung zu meinem künfigten Beruf. Immer wieder merke ich beim Arbeiten, wie fantastisch es ist, endlich meinen Traumberuf ausüben zu können.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass es die Meinung gibt, dass nur die Personen zeichnen und Künstler sein können, die Talent haben. Talent ist wie ein Geschenk, das man hat oder nicht. An dieses Geschenk glaube ich nicht. Ich sehe die vielen Jahre harte Arbeit und Übung, um besser zu werden. Mit der Idee des Talents werden diese Mühen, um Erfahrung zu sammeln und Ausdruck und Haltung zu entwicklen, oftmals ignoriert, was sich dann auch in der Preispolitik auswirkt.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
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