TINE SCHULZ

7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Tine Schulz.

Tine Schulz wurde 1981 in Ankam geboren und lebt in Rostock.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Warum nicht?! Ich glaube – bzw. ich hoffe – das alle Kinder recht früh mit Zeichenstiften in Berührung kommen, da ist so eine natürliche und selbstverständliche Neugier. Die einen bleiben dabei, die anderen nicht. Ich hab aufgehört, wieder angefangen, wieder aufgehört, wieder angefangen … Und solange es mir und anderen Spaß bringt, bleibe ich dabei. Außerdem habe ich gemerkt, dass ich mich viel besser auf dem Papier ausdrücken kann, als mit Worten.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Dynamisch, niedlich, bunt, windig und witzig. Meine Figuren müssen irgendwie immer in Bewegung sein. Niedlich, schräg und komisch werden sie automatisch. Gerne würde ich auch subtil, ernst und erwachsen mit in die Liste aufnehmen  – aber seien wir ehrlich, das kann ich nicht. Die meisten Illustrationen entstehen analog mit Tinte, Feder und/oder Pinsel. In den letzten Jahren arbeite ich aber auch viel digital. Ich mag mich da nicht entscheiden und probiere mich gerne aus. Vielleicht klappt dann auch mal ein ernsteres Thema als Buch.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Wahnsinnig viele. Da ich ja aus der Kinderbuchecke komme, merke ich was für Themen relevant und gesucht werden. Das macht natürlich auch was mit meinen Blick auf die Welt. Wie stellt man Trennung, Tod, Umwelt, Nachhaltigkeit, Emotionen, psychische Krankheiten etc. so dar, dass Kinder sich erkannt fühlen? Kann man diese Themen gleichzeitig sensibel, leicht und ein wenig witzig zeichnen? Das ist eine große Herausforderung. Abgesehen davon gibt es auch an Politik, Gesellschaft und am zwischenmenschlichen Alltag ein großes Interesse.

Wie suchst du dir Inspiration?

Ideen entstehen bei mir selten am Schreibtisch. Ich muss raus in die Natur und am besten ist es ganz still. Dann sprudelt es auf einmal. Lärm legt mich lahm. Da denkt dann nichts mehr in mir. In Gesprächen passiert es mir oft, dass jemand einen sehr guten Satz sagt und das bei mir Assoziationen auslöst. Oft habe ich ein kleines Notizheft dabei, um potentielle Geistesblitze gleich zu notieren. Ganz oft habe ich es aber auch vergessen – dann wars das meistens auch mit der Idee.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Sie sind ein bißchen wie zwischen den Zeilen lesen und übertragen bestimmte Emotionen besser auf den Betrachter. Zusammen mit Worten nähern sie sich den Informationen auf mehreren Ebenen. Schwierige Themen können leichter visualisiert werden, gerade auch für Kinder denen Lesen schwer fällt – da ist der Kindercomic ein großer Segen. Ein große Stärke ist aber auch die Wirkung der Bilder, ohne dass man Worte benötigt. Jeder versteht die Bilder, alle sind gleich.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Schönste: Als Dita Zipfel und Finn-Ole Heinrich mir in einer Email geschrieben haben, dass sie »mit mir schon immer mal ein Kinderbuch machen wollten.« Das war die Geburt einer großen Zusammenarbeitsliebe. Schlimmste: Wenn Verlage eine Buchanfrage stellen und dann gleich Bilder anderer IllustratorInnen mit anhängen, deren Stil sich eigentlich für das Buch gewünscht wird mit dem Zusatz »So ungefähr stellen wir uns das vor.«

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist eigentlich eine ganze Menge nicht egal, darum hier nur drei Punkte: Mir ist nicht egal, dass die Welt gerade den Bach runtergeht und die, die was dagegen unternehmen wollen, nicht gehört werden. Mir ist nicht egal, dass die Welt gerade den Bach runtergeht – ich aber trotzdem nicht auf mein Auto verzichten möchte. Mir ist nicht egal, dass Illustration in Deutschland immer noch nicht genug wertgeschätzt, geschweige denn gut bezahlt und gefördert wird.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

Für meine Zusammenarbeit mit Dita Zipfel und Finn-Ole Heinrich und unsere Rüben-Bücher. Einhergehend damit sei der großartige mairisch Verlag genannt, der unsere wilden Sprach-und Bildfeuerwerke so schön publiziert.

Website: tineschulz.de
Instagram:  @tine.schulz.illustration

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