7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Anatol Schulz.
Anatol Schulz wurde 1988 geboren und lebt und arbeitet in Opladen.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Also zum einen hab ich als Kind angefangen. Das tut ja so gut wie jedes Kind….und da kann ich das „warum“ nicht wirklich beantworten, nur rätseln: Aus Langeweile? Weil es interessant ist, etwas auf dem Papier entstehen zu sehen, indem man seinen Arm bewegt? Weil es andere machen? Richtig aufgehört hab ich nie, aber als Jugendlicher habe ich nicht mehr ganz so viel gezeichnet. 2011 hab ich mit meinem ersten Skizzenbuch angefangen und würde das als Startschuss für das intensive Auseinandersetzen mit dem Thema Zeichnen sehen. Ich hatte damals einen Rückenmarkstumor, der operativ entfernt werden musste, und dadurch einfach Zeit, in mich zu gehen – da konnte ich Zeichnen als etwas identifizieren, womit ich gerne meine Zeit verbringe.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich hab Spaß am Zeichnen, einen Stil gesucht oder gefunden habe ich bis heute nicht.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Zurzeit nutze ich das Zeichnen, um Kinderbücher zu kreieren. Das erste Buch ist als Geburtstagsgeschenk für meinen Sohn entstanden und ist somit eine Herzenssache. Es dreht sich um Mut, Scheitern, Hilfsbereitschaft, Dankbarkeit und Glück. Das zweite Buch behandelt das gemeinsame Mampfen und gegenseitiges Helfen. Beide begleiten einen Elefanten Namens Moki. An sich habe ich aber kein Ziel, das ich konkret mit dem Zeichnen verfolge. Unsere Zeit hier ist begrenzt und deshalb versuche ich sie mit Dingen zu füllen, die sich für mich richtig anfühlen. Zeichnen gehört ganz einfach dazu.
Wie suchst du dir Inspiration?
Ich habe das Gefühl heutzutage ganz automatisch genug Inspiration ausgesetzt zu sein – ohne danach zu suchen. Ich suche mehr nach der Zeit, um etwas anzufangen. Was das ist und wird, wird dann beim Machen klar. Ich glaube also, dass Inspiration mich findet, wenn ich sie durch „etwas tun“ einlade.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Das erste Bild, welches ich gesehen habe, welches in mir etwas ausgelöst hat, was ich nicht beschreiben kann, ist Edvard Munchs „Der Schrei“. Es können Dinge im Körper angesprochen werden, die man mit Worten nicht ausdrücken kann. Ein bisschen so, wie wenn man einem Menschen lange in die Augen schaut. Es entsteht ein unausgesprochener Dialog, genau wie zeitgleich ein innerer Monolog. In kurz: Bilder generell können Gefühle anders transportieren und auslösen als Wörter … ähnlich zur Musik.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Das Veröffentlichen meiner Kinderbücher ist bisher wahnsinnig schön. Das hat einige sehr schöne Begegnungen, Kontakte und Erlebnisse nach sich gezogen. Schlimme Erlebnisse (außer den täglich anklopfenden Selbstzweifeln) hatte ich bisher glücklicherweise nicht. Einmal wurde ich von einer Frau in der Bahn angesprochen, die ich gezeichnet habe (dass ich das bitte unterlassen soll). In der Regel versuche ich das Ganze unauffällig zu tun, aber die Bahn war so voll, dass ich sie gezeichnet habe, obwohl sie direkt neben mir stand. War aber mehr unangenehm als schlimm… und nachdem wir ins Gespräch gekommen sind und sie mein Skizzenbuch durchgeblättert hat, hat sich die Situation auch in Wohlgefallen aufgelöst.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass ich durch mein Leben meine Umwelt beeinflusse. Sowohl die Menschen als auch alles andere. Ich versuche mich grundsätzlich so zu verhalten, dass ich abends gut schlafen kann.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Meine „Moki“-Kinderbücher, die sind bisher das Schönste, was ich mit Hilfe vom Zeichnen umsetzen konnte. Mehr dazu auf meiner Website. Alternativ kann man die auch in jeder Buchhandlung bestellen und so den lokalen Buchhandel unterstützen.
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