SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Nando von Arb
Nando von Arb wurde 1992 geboren. Er lebt in Zürich.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Verschiedene Einflüsse haben mich aufs Zeichnen gebracht, aber wie bei jedem waren es wohl die Eltern, die Lehrer und andere Vorbilder. Mehrere dieser Vorbilder rieten mir nach der Sekundarschule, den Vorkurs und eine Grafikerlehre zu machen. Für das Gymnasium fehlte mir das Interesse an den meisten Fächern, und zu faul war ich wohl auch. Ich machte dann also den Vorkurs an der Berufsschule für Gestaltung, seither wusste ich definitiv, dass ich einen künstlerischen Werdegang wählen würde. Ich fand eine Lehrstelle in Zürich, glücklicherweise zwang mich mein damaliger Lehrmeister die Berufsmaturität zu machen. Nach der Lehre 2012 arbeitete ich drei Jahre selbstständig, zuerst freiwillig und dann aus Trotz. 2013 bewarb ich mich für die Illustrationsklasse in Luzern. Ich wurde jedoch nicht angenommen. Doch noch im selben Herbst konnte ich an der Jungkunst ausstellen, das rettete mich vorübergehend vor dem Loch, welches die Enttäuschung dieser Absage hinterließ. Ich würde sagen, es war ein Erfolg. 2015 fühlte ich aber wieder diesen Frust in mir ansteigen, ich fürchtete, dass ich mich nicht mehr weiterentwickeln würde und merkte, dass ich erneut bereit war, mich der Jury in Luzern zu stellen. Dieses Mal klappte es. Während des Studiums begeisterte ich mich am meisten für Bilderzählung und Comics in jeglicher Form. Seitdem arbeite ich selbständig in Zürich, bis jetzt vor allem am Buch. Ich werde Ende 2019 den Master für Comics und Illustration in Gent, Belgien, beginnen.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich probiere beim Zeichnen Spaß zu haben und die Linien nicht zu töten, mir ist ein lebendiger Strich wichtig. Ich stehe außerdem auf Farbe und große Formen. Und ich hoffe, die Zeichnungen vermitteln auch Spaß und vielleicht sind sie auch bisschen lustig.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Angst, Beziehungen, Spannung, Farbe, Humor, Action. Das Bild muss und soll einfach mit dem/r Betrachter*in sprechen und sie/ihn auch/trotzdem ansprechen.
Wie suchst du dir Inspiration?
Ich hole mir die Inspiration von überall. Es gibt eigentlich in allen Ausstellungen, an jeder Straßenecke irgendetwas, das mir gefällt. Das kann das Fotoporträt des Künstlers, eine Skizze, oder ein zehn mal zehn Zentimeter großer Ausschnitt aus einem riesigen Ölgemälde sein. Aber auch ein komischer Fensterladen, eine Stahlpalme vom Flohmarkt oder ein farbiges Stück Holz inspirieren mich. Ich habe nicht so ein konkretes Bild davon, was Kunst ist. Comics haben mich erst später angefangen zu interessieren, da waren Kinderbücher und die Fotografie schon vorher viel wichtiger für mich.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Ich glaube nicht, dass alle Comics das gleiche können. Comics können auch schrecklich langweilig sein. Ich glaube, was Comics ausmacht ist auch, was sie nicht zeigen, was man den Leser*innen nicht zeigt. Aber auch, dass man selbst bestimmen kann, wie die Charaktere und Figuren wirken und aussehen ist spannend. Es ist eigentlich diese Kombination von Zeigen und Verbergen. Und für den/die Leser*in ist es Bild und Text, aber auch der Zwischenraum zwischen Bild und Bild und Bild und Text.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Mein autobiographisches Buch über meine drei Väter und meine Mutter und Schwestern bei Edition Moderne verlegen zu dürfen und so viele Interessierte und liebevolle Menschen auf der Vernissage zu sehen. Das schönste sind eigentlich die Reaktionen der Rezipienten.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, wenn jemand ehrlich und aufrichtig ist.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
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