7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Katharina Sieg.
Katharina Sieg wurde 1982 geboren und lebt und arbeitet in Lüneburg.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich erinnere mich nicht mehr an den ersten Griff zum Stift, aber in meiner Kindheit habe ich hauptsächlich gezeichnet, um mich selbst zu unterhalten. Ich habe mich gefragt: was würdest du gerne sehen? Und das habe ich dann versucht umzusetzen. Wenn dann ein Bild allmählich entsteht, ist es wie eine Bühne auf der weitere Protagonisten auftauchen wollen. Heute arbeite ich nur noch selten nur zu meinem eigenen Vergnügen an einem Bild, aber die besten Ergebnisse bekomme ich immer noch wenn ich etwas zeichne, das ich selbst gerne sehen würde.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Meine Technik ist weitestgehend analog und dadurch gibt es immer viele Texturen, starke Farben, Schraffuren und feine Linien, dazu Aquarellflächen mit zufälligen Verläufen und Verdichtungen. Meine Figuren mag ich immer ein bisschen schräg, verschmitzt und liebenswert. Auch eine gewisse Detailfülle bereitet mir große Freude.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Wie suchst du dir Inspiration?
Inspiration bekomme ich durch Beobachtungen in meiner Umgebung, aber auch in allen Medien oder in Gesprächen. Für spezifische Themen assoziiere ich gerne eine Weile alle verwandten und verbundenen Begriffe und Motive, bis sich daraus überraschende Kombinationen oder neue Ideen bilden.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Sie können den Text weitererzählen, sichtbar machen was zwischen den Zeilen steht, einen persönlichen Blickwinkel einbringen, Deutungsebenen hinzufügen, Emotionen über Farben und Formen transportieren, auf einen Blick sehr unterschiedliche Stimmungen erzeugen…
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Das schlimmste war für mich eine Situation, in der ich eine ganze Lesereise absagen musste, weil ich starke Vortragsangst habe. Es war schon zu spät, um noch Ersatz für mich zu organisieren, und ich war sogar schon in Flyern angekündigt worden. Es war also extrem peinlich, und ich habe bis heute ein schlechtes Gewissen deswegen. Ich hatte zugesagt, weil ich dachte, ich muss das können. Mittlerweile erlaube ich mir diese Lücke. Vielleicht wird ja eines Tages noch eine Rampensau aus mir, aber bis dahin lasse ich lieber auf dem Papier die Sau raus.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass es noch so viel zu tun gibt, um unsere Welt und Gemeinschaft zu einem friedvollen, leidfreien Ort für alle zu machen. Ich versuche jeden Tag, ein kleines Stückchen Glück beizutragen.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Zuletzt habe ich für den Verlag Junius Junior ein Kinderbuch nach einem alten Hamburger Märchen illustriert, dessen Geschichte auch heute noch sehr relevant ist!
7AUF1STRICH wird derzeit mit Mitteln aus dem Stipendiatenprogramm von NEUSTART KULTUR gefördert. Herzlichen Dank! Aktuell gibt es wieder neue Stipendien, ich empfehle allen, die journalistische/kulturelle Projekte betreiben, sehr, es dort einmal zu versuchen. Mehr Infos und Anmeldung via soziokultur.neustartkultur.de
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