SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Anna Geselle.
Anna Geselle wurde 1992 geboren und lebt und arbeitet in Mainz.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Wahrscheinlich um dem Unterricht in der Schule nicht folgen zu müssen :) Ich war schon als Kind sehr verträumt, das stand sogar mal in meinem Zeugnis… habe alle Hefte und Bücher vollgekritzelt. Später habe ich mich dann mit Mangas versucht oder „Mode“ entworfen. Meine Eltern haben mich immer bestärkt kreativ zu sein, wahrscheinlich hätten sie nicht gedacht, dass ich das tatsächlich zum Beruf machen will. Tja, zu spät.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Wenn es den schon so gibt, ich bin nämlich noch am Suchen „meines“ Stils, dann würde ich sagen verspielt, laut und hoffentlich lustig. Ich mag es kleine witzige Situationen darzustellen, ob in einer illustrierten Szene oder im Comic in erzählter Form. Ich beobachte meine Umwelt, suche nach Kuriosem und Absurdem und versuche das in meinen Zeichnungen darzustellen.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Ich liebe scheinbar unbedeutende Alltagsgeschichten ebenso wie politische Themen. Die letzten Monate habe ich mich oft gefragt, wie es sich vereinen lässt, wichtige und ernste Themen in einem eher unterhaltsamen Stil und Medium umzusetzen. In meinem aktuellen Projekt einem Recherchecomic über weibliche bzw. gegenderte Wut, versuche ich ganau das. Ich hoffe es ist mir gelungen.
Wie suchst du dir Inspiration?
Ich schaue mir natürlich viiiiele Sachen auf Instagram von anderen Illustrator*innen an, auch wenn das nicht immer zielführend ist. Ich folge aber auch zum Beispiel Accounts von Retro-Filmpostern, Reklame, Tattooaccounts, Plattencover etc., um eben noch andere Einflüsse zu haben. Zudem habe ich selbst eine Comicsammlung und stöber gern nach alten illusrtierten Büchern.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Gerade Comics sind ein sehr nahbares Medium, das nicht so highbrow daher kommt, aber viel kann. Es kann Barrieren abbauen und komplexe Themen gut runterbrechen und den Einstieg erleichtern. Aber nicht jedes Comic muss irgendwie eine sozialkritische Ebene haben oder aufklären wollen, es erzählt auch persönliche Erlebnisse unglaublich lebendig und lässt mitfühlen.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Schöne Erlebnisse gibt es viele! ich find es total toll von anderen Ilustrator*innen und Comiczeichner*innen unterstützt zu werden, Feedback zu bekommen oder sich einfach nur auszutauschen. Das macht Mut, gerade wenn man mal an sich zweifelt. Natürlich gibt es auch den Aspekt, dass man sich neben den vielen anderen Gestalter*innen manchmal unproduktiv fühlt, davon versuche ich mich nicht so einnehmen zu lassen. Gerade über social Media habe ich viele Einblicke und Gelegenheiten bekommen, die ich sonst nie gehabt hätte. Einmal hat Seal meine Instastory gesehen, das war wohl irgendein Algorithmusfehler aber ich freu mich heute noch darüber.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass ich meiner Zukunft als selbstständige Illustratorin noch etwas ungewiss entgegenblicke. In den letzten Jahren habe ich einfach gemerkt, dass meine mentale Gesundheit vor meinem Wunsch stehen muss, von meiner Kunst leben zu können. Aber ob erfolgreich oder nur nebenbei: Illustrieren und Gestalten soll immer ein Teil von meinem Leben sein.
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