SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Kristina Nowothnig.
Kristina Nowothnig wurde 1979 in Schleswig-Holstein geboren und lebt und arbeitet in Hamburg.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich habe schon immer gezeichnet, seit ich denken kann. Als Kind und Jugendliche konnte ich mich stundenlang mit Ausmalen, Abzeichnen und Selbermalen beschäftigen. Als in der zweiten Klasse eine Illustratorin ihr Bilderbuch in der Schule vorgestellt hat, war mein Berufswunsch klar: Ich wollte Kinderbuchillustratorin werden. Ohne genaue Vorstellung, was das bedeutet, natürlich. Im Abi habe ich noch mit dem Gedanken gespielt, Biologie zu studieren. Aber es war ziemlich klar, dass ich nichts anderes als Zeichnen wollte. Nach meinem Abschluss als Diplom-Kommunikationsdesignerin an der HBK Braunschweig hat es dann aber noch einige Jahre Ausdauer gebraucht, bis ich wirklich meinen Traumberuf ausüben konnte.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Den eigenen Stil zu finden und zu definieren war wirklich das allerschwerste auf meinem Weg. Ich wollte mich lange nicht festlegen (lassen) und hatte auch Angst, mich mit nur einem Stil zu langweilen. Inzwischen weiß ich, dass sich ein klarer Stil leichter verkauft, und ich ja trotzdem noch andere Sachen ausprobieren kann. Meinen Stil würde ich als zart, filigran, freundlich beschreiben. Zwei Lektorinnen haben mal meinen Stil als „hygge“ bezeichnet. Was sie auch immer damit meinten … Ich liebe Bleistiftzeichnungen und Aquarell. Für Aufträge koloriere ich fast ausschließlich digital. Manchmal wünsche ich mir einen frecheren, experimentelleres Stil. Und daran kann ich ja arbeiten …
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Ich finde es wichtig, dass Kindern in Büchern Werte wie Empathie, Hilfsbereitschaft und Offenheit für Anderes vermittelt werden. Das sollte aber möglichst ohne den erhobenen pädagogischen Zeigefinger passieren. Außerdem sollen Bücher vor allem eins: Spaß machen und die Fantasie anregen. Außerdem finde ich es toll, wenn in Büchern absurder, fantasievoller Quatsch erzählt wird. Kinder sollen spielen und träumen! Eine Botschaft ist ja sowieso immer vorhanden, auch wenn sie nicht offensichtlich erscheint.
Wie suchst du dir Inspiration?
Ich bin süchtig nach Büchern, Bildern, allem was schön/ interessant aussieht. Ich schaue mir viele Bücher an, gucke gerne Filme, usw. Den Austausch mit Kolleg*innen finde ich auch sehr inspirierend.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Auf dem Papier ist einfach alles möglich! In einer Zeichnung kann unheimlich viel drinstecken. Besonders schön finde ich, wenn man sieht, wie etwas gemacht wurde und durch kleine Unperfektheiten gerade das Besondere entsteht: ein Strich, der mal dicker und mal dünner ist, der Rand von getrockneter Aquarellfarbe, die geschnittene Papierkante bei einer Collage, …
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Das Schönste ist immer, wenn ich positive Rückmeldungen zu meinen Illustrationen bekomme, wenn ich merke, dass sich jemand richtig darüber freut, oder über meine Zeichnung lachen muss. Blöd ist es, wenn man das Gefühl hat, dass die eigene Arbeit nicht anerkannt oder geschätzt wird, im schlimmsten Fall, wenn man nicht bezahlt wird.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass es immer mehr egoistische, kaltherzige und demokratiefeindliche Menschen gibt. Glück entsteht doch durch Spaß, Neugier und Miteinander!
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Kein konkretes Projekt. Aber durch die Pandemie sind 2020 viele Neuerscheinungen untergegangen. Ich möchte dazu aufrufen, in Buchläden oder online zu stöbern und sich an neue, unbekannte Bücher heranzutrauen, wenn man z. B. ein Geschenk sucht. Da gibt es so tolle Sachen!
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