JANKO MEISEL

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Janko Meisel.

Janko Meisel wurde 1989 geboren und lebt und arbeitet in Oldenburg.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Sailor Moon. Die einzige, wahre und definitive Antwort. Natürlich habe ich die gleiche Backgroundstory parat, wie alle anderen: schon im Kindergarten gemalt, in der Schule dann weitergetragen, immer der mit den guten Kunstnoten gewesen, der Bilder für andere angefertigt hat usw. Aber als Sechsjähriger vor dem kleinen TV in meinem Kinderzimmer zu sitzen, der vielleicht 20cm Durchmesser hatte, und jeden Samstag morgen um 6 Uhr die Erstausstrahlung von Sailor Moon zusehen, war definitiv der Hauptgrund dafür, warum ich das heute immer noch, zwar eher als Leidenschaft und weniger als Job, mache. Es folgten viele Jahre Manga mit kleinen Ausreißern und schließlich ein Kunststudium (Lehramt), das dann doch den Horizont erweiterte.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Eine Kundin sagte mal „eine Stimmung von Aufbruch mit Melancholie“, meinte damit natürlich bestimmte Arbeiten, aber das blieb hängen und ist sicherlich ein großer Teil. Ehrlich gesagt kann ich das gar nicht so richtig – ich war lange Zeit auf der Suche nach dem bestimmten Einen, das mich ausmacht und an dem man sieht, das es von mir ist. Das habe ich weitestgehend aufgegeben (kommt trotzdem manchmal mit den Selbstzweifeln hoch). Heute versuche ich mich eher damit zu schmücken, dass ich sehr verschieden arbeite. Ich probiere gerne Medien, mal sind die Werke eher offen, andere dagegen sehr genau und filigran. Ich passe mich gerne dem Thema an – sowohl in Stil als auch Medium. So eine richtige Antwort habe ich also wirklich nicht.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

In den letzten Jahren hat sich herausgearbeitet, dass ich gerne Alltägliches mag. Ich würde mich gerne als Chronist sehen, auch wenn das viel zu hochgegriffen ist. Es gibt viel Schönes um uns herum, auch wenn es nur kleine Bewegungen, Gesten oder Momente sind. Ich finde, die sind es wert, festgehalten zu werden und, wenn möglich, auch noch in ihrer Einzigartigkeit hervorzuheben. Ansonsten hat vieles mit Japan zu tun. Ich habe einen Weg eingeschlagen, in dem ich in diesem Leben wohl nicht mehr in Japan leben werde, aber es ist mein jährliches Reiseziel. Alles ist einfach besonders – vor allem eben auch das Alltägliche. Es spielt mir also sehr zu.

Wie suchst du dir Inspiration?

Social Media ist natürlich ein großer Faktor – aber Fluch und Segen zugleich. Ich komme neuerdings oft an den Punkt, an dem ich wirklich überlege, ob ich nicht nur kopiere, was ich schon gesehen habe. Auf der anderen Seite sieht man natürlich auch viel, das möglich ist und dem man seine eigene Note geben kann. Noch tendiere ich zu letzterer Ansicht. Ich mag die Bedeutung der Begriffe „Intertextualität“ und „Intermedialität“ sehr gerne und bin auch der Auffassung, dass man wenig komplett und grundlegend Neues schaffen kann – aber man läuft eben einen schmalen Grad, um nicht zur eingangs erwähnter Kopie zu werden. Neben dem besitze ich viele Artbooks und Bildbände, sowohl namenhafter Künstler auch als kleinerer Kollegen. Mein Beruf (Kunstlehrer) lässt mich natürlich nicht nur historisch dazulernen, sondern auch die Ideen junger kretaiver Menschen direkt erleben. Daneben natürlich alles was meine Geek-Seite sammelt: Videospiele, Musik, Manga, Comics, Illustrationen. Eigentlich sammle ich alles.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Ob ich hier noch was Neues beitragen kann? Ich würde sagen, dass sie eine Chance sind, sich von anderen abzuheben. Der Spielraum der Möglichkeiten ist einfach unendlich und die persönliche Note einfach um ein Vielfaches höher.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Ich glaube, als ich vor einem Jahr begann, auch künstlerische Erzeugnisse zu vertreiben und es verdammt gut ankam. Das stärkt schon das Ego – weil man seinen eignen Kram i.d.R. ja nie gut genug findet.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass die Jugend von heute Sailor Moon nicht mehr so feiern, wie es verdient ist… Aber nein, 2020 durfte ich viel über den Markt (Kunst, Illustration) lernen und mir ist nicht egal, dass dieses Handwerk nicht überall die Anerkennung bekommt, die es verdient und sich das lukrative Geschäft nur auf wenige Schultern mit großen Namen verteilt. Jede Arbeit in dieser Richtung sollte die Wertschätzung (nicht nur materiell) erhalten, die es verdient. Ein kleiner Künstler sollte nicht mit großen Firmen um Preise für einzigartige Arbeiten feilschen oder sich unter Wert verkaufen müssen. Die Gesellschaft muss erkennen, dass genau diese Kulturbetreibenden (neben vielen anderen, wie bspw. dem Theater) der Kern ihrer Umwelt sind und nicht in ihrer Wichtigkeit hinten angeordnet werden sollten.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

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