SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Jonas Kalmbach
Jonas Kalmbach lebt und arbeitet in Hamburg.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Mein Vater hatte eine Comicsammlung, als ich noch sehr jung war. Die Bilder darin haben mich so fasziniert, dass ich stundenlang in den Comics geblättert habe. Irgendwann habe ich dann selbst einen Stift in die Hand genommen.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich würde sagen, grafisch und dynamisch. Ich mag es, schnell und intuitiv zu arbeiten und versuche mir dabei Lockerheit zu bewahren. Das ist auch eine Arbeitsweise, die ganz gut zur Animation passt. Dort gibt es zwei Ansätze: einfach loslegen und sehen was passiert, oder die Extremposen der Bewegung planen und danach mit Zwischenbildern auffüllen. Früher war ich eher dazu geneigt, einfach loszulegen. Mittlerweile plane ich ein bisschen mehr. Die Mischung ist ganz gut. Einen Teil loslegen, einen Teil planen. Auch bei den Illustrationen. Oft arbeite ich mit Humor, ich glaube, dass kommt von den Comics.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Herauszufinden, wie sich etwas bewegt, finde ich super. Oft ist Bewegung in meinen Bildern. Ich mag es auch, Geschichten zu erzählen, etwas narrativ zu verpacken. Wenn es die Zeit erlaubt, tauche ich gerne in eine fremde Welt ein, versuche sie zu verstehen, um es dann aufbereitet und verständlich in meiner Sprache wiederzugeben. Das ist der Ansatz, die Themen selbst sind oft sehr unterschiedlich. Da gab es zum Beispiel Victoria Woodhull, eine Bordell-besuchende Präsidentschaftskandidatin in den USA, Krautrock in Berlin im Zodiac Free Arts Lab, in Wirtschaftsskandale verwickelte Steuerfüchse und falsche Vögel, den Pizzagate Skandal und Brandschutz im Atomkraftwerk.
Wie suchst du dir Inspiration?
Das Internet ist dafür schon ganz gut. Instagram, Filme, Bücher, Reisen, Museen, Podcasts, das Weltgeschehen, Kollegen und Kolleginnen. Man wird eigentlich regelrecht mit Inspiration beschossen. Das Filtern ist eher die Herausforderung.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Eine Wahrnehmungsebene schaffen, die viel individueller sein kann, weil sie unmittelbar durch den Blick, die kreative Handschrift und die Persönlichkeit wiedergegeben wird. Das hat etwas authentisches und macht neugierig.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Schön: Angesprochen werden beim zeichnen in China, sich trotzdem gut verstehen, obwohl man nicht die gleiche Sprache spricht. Schlimm: Wenn der Bleistift im Spitzer abbricht. Das Tuschefass auf dem Schreibtisch umwerfen. Aus Versehen aus dem Farbbecher trinken, weil das Wasserglas direkt daneben steht.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass oft mehr über Promis auf dem roten Teppich und medienwahnsinnige Präsidenten berichtet wird, als über Steuerfüchse und falsche Vögel, die zu schnell aus den Nachrichten verschwinden.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Wer möchte, kann sich meine Arbeiten gerne auf meiner Website anschauen.
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