7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Yimeng Wu.
Yimeng Wu wurde 1983 in Shanghai geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Seit ich ungefähr drei bin. Erinnere mich, dass eines der ersten Motive, die ich mit Tusche gezeichnet habe, kleine krakelige Küken waren.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Vielschichtig, spontan, stimmungsvoll, verträumt, multikulturell. In einer Rezension für mein illustriertes Buch „Paris Toujours“ beschrieb der Journalist Stefan Fischer meine Zeichnungen mit „Grobe Eleganz“. Das fand ich sehr charmant und treffend.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Stadträume, Naturräume, Schrift-Bilder, Kulturräume
Wie suchst du dir Inspiration?
Auf Reisen liebe ich es Szenen, Menschen, Farben und Formen aufzunehmen mit meinem Skizzenbuch. Durch Zeichnen in der Öffentlichkeit komme ich leichter ins Gespräch mit fremden Menschen – selbst wenn man nicht die Sprache teilt – und hatte wunderbare Kurzbegegnungen gehabt mit einer Gruppe von buntgekleideten Frauen in Saris in Indien, ein paar Fischern in Vietnam oder einer betrunkenen Zechtrunde in Griechenland. In Berlin inspiriert mich mein Garten am Stadtrand: Mutter Natur ist die beste Designerin.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Fantastische, unsichtbare Sphären, Figuren und Stimmungen sichtbar machen.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Der interessanteste Ort, wo ich gezeichnet habe, war während einer Staatsreise nach China im Bundesregierungsflieger, wo ich Teil der Kulturdelegation war. Das ganze Setting war für mich ein bisschen surreal und das Zeichnen half mir, mich zu „erden“. Bisher habe ich keine schlimmen Erinnerungen: solange ich zeichnen kann, geht es mir gut. Es geht nicht immer um das Ergebnis.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass der Alltag zunehmend digitalisiert wird und globale Design- und Illustrationstrends sich mehr ähneln. Ich hoffe, dass wir uns die Zeit nehmen, die physische sinnliche Welt um uns rum wahrzunehmen und bewusst zu leben anstatt zu sehr abzudriften in digitale Sphären. Darüber hinaus wünsche ich mir mehr Diversität in der Design- und Illustrationsszene, wo auch lokale kulturelle Wurzeln und Techniken ihren zeitgenössischen Ausdruck finden.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Für mein Buch „Yaotaos Zeichen“ – eine Migrationsgeschichte einer französisch-chinesischen Familie aus Lyon, die durch die Tumulte des 2. Weltkrieges geraten. Zu dem Buch selbst gibt es auch ein kreatives didaktisches Arbeitsheft für Grundschüler*innen.
7AUF1STRICH wird derzeit mit Mitteln aus dem Stipendiatenprogramm von NEUSTART KULTUR gefördert. Herzlichen Dank! Aktuell gibt es wieder neue Stipendien, ich empfehle allen, die journalistische/kulturelle Projekte betreiben, sehr, es dort einmal zu versuchen. Mehr Infos und Anmeldung via soziokultur.neustartkultur.de
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