7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Vanessa Schleicher.
Vanessa Schleicher wurde 1997 geboren und lebt und arbeitet in Hamburg.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Angefangen zu zeichnen habe ich, weil ich schon immer ein introvertierter Mensch war. Als Kind habe ich mich am liebsten mit dem Zeichnen beschäftigt und habe auch sehr gerne Märchen gelesen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich auch in den Pausen in der Schule oft die Hände und Arme meiner Freunde mit Glitzerstiften bemalt. Das war damals mein „Tattoo Werkzeug“. In meiner Jugend gab es eine längere Pause und in meinem Studium habe ich mich dann mit Kunst und der Geschichte dahinter richtig auseinandergesetzt. Kunst war schon immer irgendwie da und hat mir oft dabei geholfen wieder zu mir selbst zu finden, wenn ich lost war.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich glaube danach Suche ich immer noch. Ich bin aber ein großer Fan von Absurdität, vielleicht merkt man das in meinen Zeichnungen.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Ich war schon immer fasziniert von Gesichtern und wie unterschiedlich wir Menschen aussehen können. Deswegen arbeite ich am liebsten an Portraits. Dabei achte ich darauf keinen Menschen diskriminierend oder abwertend darzustellen, deswegen tragen alle denselben melancholisch/leeren Blick. Mit der Zeit sind aber auch Tiere dazugekommen und dann eine Verbindung aus beidem und es sind diverse Fantasiewesen entstanden. Im Grunde genommen liegt mir besonders am Herzen in meinen Darstellungen niemanden persönlich anzugreifen und dass man aber beim Ansehen irgendeine Emotion zulässt. Egal ob man lachen oder schmunzeln muss oder Manches im ersten Moment gruselig oder eklig findet.
Wie suchst du dir Inspiration?
Einerseits durch andere Künstler*innen im Internet oder Büchern. Andererseits durch Gespräche mit Freund*innen oder es kommt eine Idee durch eine bestimmte Stimmung oder ein Gefühl.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Wenn man es zulässt, kann man sich in ihnen viel besser und intensiver verlieren und wiederfinden. Jede*r von uns hat eine Erinnerung, ein Gefühl oder Emotionen zu Comics, Cartoons oder Illustrationen. Illustrationen, Comics und Cartoons können auch viele unangenehme und schreckliche Themen sehr ästhetisch darstellen und sie somit näher zum Betrachter führen. Das führt meiner Meinung nach dazu, dass eine größere Anzahl von Menschen auf ein Thema aufmerksam gemacht werden kann. Bei realistischen Fotos oder Videos neigt man viel öfter dazu einfach ab- oder umzuschalten. Bei künstlerischen Arbeiten ist das seltener der Fall. Die gesamte Kunstgeschichte ist voll damit und hat immer wieder dazu verholfen Probleme aufzuzeigen und/oder zu verarbeiten.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Das schönste Erlebnis ist für mich jedes Mal, wenn ich mit jemandem durch Kreativität in irgendeiner Weise connecten kann. Ob die Person, die mir in dem Moment gegenübersitzt, grundsätzlich kreativ ist oder nicht ist dabei egal. Ich liebe es selbst kreativ zu sein und anderen dabei zuzusehen, was Kunst und Kreativität mit ihnen macht. Das schlimmste Erlebnis ist jedes Mal, wenn ich Dateien oder Ordner versehentlich unwiderruflich lösche, die dafür noch nicht gedacht waren. So wie kurz vor diesem Interview.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass patriarchale Strukturen immer noch so stark in unserer Gesellschaft verankert sind, dass Minderheiten das Leben schwer gemacht wird und Macht missbraucht wird.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Im Moment habe ich noch keine abgeschlossenen Projekte, deswegen würde ich gerne Werbung für meinen Instagram-Account machen, da ich gerade an einigen Dingen arbeite. Vielleicht hat auch bald jemand von euch Lust sich von mir tätowieren zu lassen :)
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