7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Stefanie Röhnisch
Stefanie Röhnisch wurde 1988 geboren und lebt uns arbeitet in Berlin.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Eigentlich habe ich erst im Studium so richtig angefangen zu zeichnen. Ich habe Kommunikationsdesign in Kiel studiert und wusste damals nicht so wirklich, was das eigentlich ist. Ich fand gut, mich in unterschiedlichen Bereichen auszuprobieren. Einige Kurse sind mir dabei schwerer gefallen als andere und haben nicht so viel Spaß gemacht. Oft habe ich die Aufgaben aber zeichnerisch gelöst und gemerkt, dass ich mich in der Zeichnung am wohlsten fühle. Als ich dann ein Semester in Belgien nur Illustration studiert habe, war klar, dass ich nur das machen möchte. Zeichnen ist für mich ein Weg, um über Dinge nachzudenken und sie zu verstehen.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Das finde ich immer etwas schwierig zu beantworten. Ich glaube der Stil ist etwas organisches, das sich immer weiterentwickeln wird. Je nach Stift, den ich verwende, kommt ein anderer Strich zustande. Zurzeit arbeite ich sehr viel mit Buntstiften, und das Ergebnis ist ziemlich kompakt und starr. Das gefällt mir eigentlich nicht so gut, aber gleichzeitig mag ich die Flächigkeit, die sich damit erzeugen lässt, und die intensiven Farben.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Ich glaube, ich beschäftige mich viel mit zwischenmenschlichen Themen. Ich zeichne viele Figuren, die versuchen, sich in ihrer Welt zurechtzufinden. Ich mag Formen aus der Natur, wie Blumen, Blätter, verschiedene Strukturen. Ich mag melancholische genauso wie unbeschwerte Themen. In meinen Bildern eine Ambivalenz zu erzeugen, finde ich auch sehr spannend.
Wie suchst du dir Inspiration?
Viele Dinge können mich in unterschiedlichster Weise inspirieren. Es gibt viele Geschichten und Lebenswege, die mich inspirieren. Ich denke da an moderne Romane oder Biografien verschiedenster Künstler*innen. Ich beobachte auch gerne meine Umwelt und mag Spaziergänge in der Natur. Ich schaue mir gerne die Bilder anderer Künstler*innen an, besonders gefallen mir Chantal Joffe, Marie Jacotey und David Hockney. Ich glaube mich in der Welt zurechtzufinden ist wohl die größte Inspiration.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Ich bin sehr beeindruckt von Menschen, die Comics und Bildergeschichten machen. Ich mag die Tatsache, dass mit Bildern Geschichten erzählt werden können. Und, dass dazwischen noch genug Platz für unsichtbares ist. Eine Möglichkeit seine eigene Geschichte und Gedanken miteinzubringen. Im Comic kommt oft noch eine Textebene hinzu, die vielleicht ganz andere neue Bilder im Kopf erzeugt. Das finde ich sehr spannend. Für mich ist es total faszinierend, was Bilder auslösen können, was sie mir erzählen und welche Stimmungen sie in mir hervorbringen.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Jedes Mal wenn Menschen meine Arbeit unterstützen und mir sagen, dass ihnen meine Bilder gefallen. Das Gefühl zu wissen, dass Menschen ein Bild so gut finden, dass sie sich es an die Wand hängen, um es immer wieder sehen zu können. Das finde ich besonders schön. Und das bestärkt mich auch in dem was ich tue. Ein besonders schlimmes Erlebnis hatte ich glücklicherweise noch nicht. Ich finde es nur immer wieder schlimm zu hören, dass unsere Arbeit oft nicht genug geschätzt wird. Und, dass es einfach so schwierig ist, davon zu leben. Auch die mich begleitenden Selbstzweifel und Ängste können manchmal sehr schlimm sein.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass es viele Menschen gibt, die für künstlerische Arbeit nur wenig Geld ausgeben möchten.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Ich nutze die Möglichkeit, um einen Shoutout für befreundete Illustrator*innen zu machen: @karolin.nusa, @ragnilynn, @julianlitschko
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