SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Sheree Domingo
Sheree Domingo wurde 1989 in Böblingen geboren und lebt in Berlin.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Das ist irgendwie schwer zu beantworten, aber ich glaube, es ist eher so, dass ich einfach nie aufgehört habe zu zeichnen. Fast alle Kinder zeichnen, aber hören spätestens als Jugendliche irgendwann mal damit auf, weil sie ihre Zeichnungen hässlich finden oder weil sie inzwischen coolere Beschäftigungen gefunden haben. Ich hab vermutlich immer weiter gezeichnet, weil ich eher schüchtern und introvertiert gewesen bin und in keinen Sportverein gepasst habe.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich kann meinen eigenen Stil immer so schlecht selbst beschreiben, aber andere haben ihn schon mal als schrullig und sinnlich beschrieben. Diese Mischung gefällt mir irgendwie: schrullig & sinnlich.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Ich würde mich nicht auf ein Thema festlegen, aber ich finde es als Comiczeichnerin generell wichtig, über aktuelle Themen Bescheid zu wissen. Und das ist auch oft das tolle am Zeichnen / Illustrieren: Man beschäftigt sich ohnehin oft mit allen möglichen Themen und lernt immer dazu. In meinem Buch “Ferngespäch”, das jetzt im August bei Edition Moderne erscheint, geht es vor allem um das Thema Pflege und Arbeitsmigration, ist aber auch eine zum Teil autobiografische Geschichte. Bei meinen letzten kurzen Comics “The Tragedy of Dying Houseplants” ging es vor allem um das Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt und dessen mitunter vertrackte Beziehungskrisen und Missverständnisse.
Wie suchst du dir Inspiration?
Manchmal reicht es, in der Bahn nicht aufs Handy zu schauen und keine Kopfhörer aufzuhaben. Aber ansonsten sind es Bücher, Ausstellungen, Dokumentation…
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Für mich können Comics einen besonders subjektiven Blick auf Ereignisse werfen, der am Ende authentischer ist als eine Reportage mit Fotos beispielsweise. Und das Zusammenspiel/Spannungsfeld von Bild und Text kann auf seine eigene Art und Weise poetisch sein. Man kann es in der eigenen Geschwindigkeit lesen (oder sogar rückwärts, wenn man möchte) und man ergänzt die Bilder, die zwischen den Panels passieren, selbst. Da gibt der Film beispielsweise mit dem Ton und der Geschwindigkeit schon vieles vor, was auch nett sein kann, um sich berieseln zu lassen.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Mein schlimmstes Erlebnis war, als ich mich bei einem Streetart Festival zu einem Wettbewerb mit Markern überreden lassen habe, damit ich mit in die Berge fahren kann. Ich kam überhaupt nicht mit diesen Markern klar und das Thema war “Casino Royal”, ich war total verloren. Wettbewerbe machen mich irgendwie fertig, ich bin einfach kein Gewinnertyp. Das schönste Erlebnis ist, wenn ich zuhause sitze und einen Comic zeichne und mein Bauchgefühl mich sagt: Ja, das funktioniert gut.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist egal, welche Serien ihr gerade auf Netflix guckt.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
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